Die Iberienschafstelze (Motacilla flava iberiae) wurde in Deutschland bisher nicht zweifelsfrei nachgewiesen. Als weißkehlige Schafstelze ähnelt sie der Aschkopf-Schafstelze (M. f. cinereocapilla) äußerlich stark. M. f. iberiae brütet in Nordafrika, auf der Iberischen Halbinsel und im äußersten Südwesten Frankreichs. Die Aschkopf-Schafstelze hingegen brütet von Südfrankreich über Italien bis Kroatien und hat ihr Brutareal in den letzten Jahrzehnten ausgedehnt. Über die Schweiz und Österreich bis ins südliche Deutschland. In Spanien, insbesondere in Ostspanien, ist cinereocapilla inzwischen häufiger als iberiae. Es kommt regelmäßig zu Mischformen beider Unterarten. Die Iberienschafstelze zeigt solche Expansionstendenzen nicht.
Das Stimmrepertoire der mediterranen Schafstelzen (iberiae, cinereocapilla, pygmaea) ist komplexer als das der nördlichen Unterarten und sollte zur sicheren Bestimmung stets mit herangezogen werden.
Größe: 17 cm
Gewicht: 12-26 g
Verbreitung: Spanien
Nahrung: wirbellose Tiere, vorwiegend Fliegen, Mücken, kleine Käfer, Insektenlarven, selten pflanzliches
Lebensraum: Agrarlandschaft, deutlich mehr an Wasser gebunden als flava, keine "Viehstelze"
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert südlich der Sahara von der Elfenbeinküste bis in den Sudan.
Brutzeit: April - August
Nest: Bodennest, meist in einer Mulde, napfförmig, nach oben durch Vegetation abgedeckt
Fortpflanzung: Saisonehe, 5-6 (4-7) Eier, 1 ( selten 2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-13 Tage, verlassen Nest nach 11-12 Tagen, flügge nach 14-16
Höchstalter: 8 Jahre, 11 Monate (Ringvogel)
Bestand: 100-200 Tausend Brutpaare in Italien
Status: gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland sehr seltener Gastvogel, hat vermutlich in Deutschland gebrütet
Das Gesangs- und Rufrepertoire der Iberienschafstelze ist komplexer als das der nördlichen Unterarten. Der Reviergesang der Wiesenschafstelze ist meist einfach, mit wiederholtem "sri sri sri", bei südlichen Formen, den "Weißkehligen-Schafstelzen" wie der Iberienschafstelze unb der Aschkopf-Schafstelze jedoch vielfältiger, mit bis zu fünf Elementen pro Strophe, die entweder gereiht oder intervallartig verbunden sind. Die Gesangselemente sind deutlich länger als bei nördlichen Schafstelzen. Charakteristisch ist ein rauer, trillerartig moduliert klingender Ruf "psiiit", der sich klar vom weicheren "psie" oder "twiep" der Wiesenschafstelze unterscheidet. Dabei ist der Ruf der Iberienschafstelze weniger rau als der der Aschkopf-Schafstelze. Die Rufe spielen eine wichtige Rolle zur sicheren Unterscheidung von ähnlich gefärbten Unterarten.
Adulte Männchen besitzen eine mittelgraue Kopfkappe mit einem durchgehenden weißen Überaugenstreif und einer kontrastreich abgesetzten weißen Kehle. Bei der ähnlichen Aschkopf-Schafstelze fehlt der Überaugenstreif meist oder ist nur schwach angedeutet. Das Kopfgefieder ist insgesamt heller. Weibchen beider Unterarten ähneln sich stark, unterscheiden sich aber tendenziell durch einen schmaleren Überaugenstreif bei der Aschkopf-Schafstelze, wobei eine sichere Unterscheidung im Feld oft nicht möglich ist.
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