Der Gesang des Baumpiepers (Anthus trivialis) orientiert sich an der Tageshelligkeit. Der Frühgesang setzt etwa eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang ein und wird, wenn das Tageslicht 60 Lux erreicht, wieder eingestellt. Es folgt eine Phase des Putzens und der Nahrungssuche. Der Reviergesang folgt eine Stunde später, nimmt ab 7:30 an Intensität zu, hat seinen Höhepunkt gegen Mittag und lässt dann stark nach. Ab 16:00 nimmt er dann wieder zu und wird bei einer Tageshelligkeit von 80 bis 120 Lux eingestellt.
Größe: 14-15 cm
Gewicht: 15-39 g
Verbreitung: Westeuropa bis Ostsibirien, fehlt in Irland
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Skandinavien
Nahrung: Insekten, vor allem Käfer und Rüsselkäfer, im Winter auch pflanzliche Nahrung,
Lebensraum: halboffene Landschaft, Waldränder, offene Wälder und Aufforstungsbereiche, Moor- und Heidelandschaften
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert in den afrikanischen Savannen und auf dem indischen Subkontinent
Nest: Bodenbrüter
Brutzeit: April - August
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, hohe Brutplatztreue, 3-6 (2-8) Eier, 1-2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, Nestlingszeit 10-12 Tage, flügge nach 18-19 Tagen
Höchstalter: 8 Jahre, 9 Monate (Totfund)
Bestand: 250-360 Tausend Brutpaare in Deutschland, 26,9-38,1 Millionen in Europa, 107-153 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend
In Deutschland: Zugvogel und Brutvogel, gefährdet, Trend abnehmend
Der Gesang des Baumpiepers besteht aus einer kurzen Strophe mit klaren Trillern und wiederholten Elementen, meist mit einem weit tragenden „seee-er, seee-er, seee-er“ am Ende. Auffällig ist der Singflug, bei dem das Männchen vom Wipfel eines Baumes auffliegt, in einem weiten Bogen langsam herabsinkt und dabei seine Gesangsstrophe vorträgt. Die Flugrufe sind ein gedehntes „tseep“ oder „teez“ sowie ein hohes, feines „seet-seet-seet“
Der Baumpieper ist in Deutschland ein Brutvogel der halb offenen Landschaft. Er brütet an Waldrändern, auf Mooren, in Heiden und Auen. Er meidet dichte Waldbestände und bevorzugt Lichtungen, Windwurfflächen und junge Aufforstungsbereiche.
Der Baumpieper ist ein Langstreckenzieher, der ab März in die Brutgebiete zurückkehrt. Im Frühjahrszug erstreckt sich der Zug bis in den Juni und hat seinen Höhepunkt im April und Mai. Von August bis Oktober findet der Herbstzug statt. Über das westliche Mittelmeer ziehen die deutschen Brutvögel in den Savannengürtel Afrikas. Einige wenige Vögel überwintern auch im Mittelmeerraum.
In den vergangenen Jahrzehnten sind die Bestände des Baumpiepers in Deutschland stark zurückgegangen. In den 1990er Jahren wurden noch 0,9–1,6 Millionen Reviere geschätzt, zur Jahrtausendwende nur noch 500.000–880.000, und um 2016 lag die Zahl bei 250.000–360.000 Revieren. Besonders betroffen von diesem Rückgang ist Südwestdeutschland, während sich der Rückgang in Ost- und Norddeutschland etwas weniger stark auswirkte.
Der Rückgang des Baumpiepers in Deutschland wird vor allem durch Lebensraumverluste in den Brutgebieten und durch negative Veränderungen in den afrikanischen Überwinterungsgebieten verursacht. In der Agrarlandschaft verschwinden geeignete Flächen durch Intensivierung, Aufgabe extensiver Weidenutzung und nachfolgende Verbuschung oder Bewaldung. Auch im Wald wird es für den Baumpieper enger, da dichterer Unterwuchs durch Stickstoffeintrag und der Rückgang lichtreicher Waldstrukturen seinen Lebensraum einschränken.
Der Baumpieper ähnelt stark dem Wiesenpieper, unterscheidet sich jedoch durch olivbraunere Oberseite, kräftigeren Schnabel und kürzere Hinterzehe sowie ein auffälligeres Gesichtsmuster mit breitem, rahmfarbenem Überaugenstreif. Im Flug lässt er sich durch seine Singflüge von hohen Warten gut abgrenzen, während sein Gesang durch abwechslungsreiche Strophen klar vom Wiesenpieper und anderen Pieperarten unterscheidbar ist. Von der ähnlichen Heidelerche unterscheidet er sich durch kürzeren Schwanz, andere Flügelzeichnung und seinen für Pieper typischen, aber einzigartigen Gesang.
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