Die Bachstelze (Motacilla alba) ist über ganz Eurasien verbreitet und erreicht über die Aleuten auch Nordamerika. Die amerikanische Population kommt nur im äußersten Nordosten Alaskas vor.
Ähnlich wie die Schafstelze tritt die Bachstelze in verschiedenen Unterarten auf, dies sich in ihrer Gefiederfärbung stark unterscheiden. Die zehn Unterarten variieren dabei nicht nur in der Färbung des Kopfgefieders, sondern auch in der Färbung der Oberseite. In Deutschland tritt neben der Bachstelze noch die Trauerbachstelze auf, die mit wenigen Paaren auf Helgoland und an der Schleswig-Holsteinisches Nordseeküste schon gebrütet hat. Kopf und Oberseite sind bei ihr schwarz-weiß gefärbt, Grautöne fehlen.
Größe: 18 cm
Gewicht: 14,5-22 g
Verbreitung: gesamte Paläarktis, Grönland, Alaska
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: überall häufig
Nahrung: primär Insekten, auch Flohkrebse und Fische bis 3,5 cm
Lebensraum: offene und halb offene Landschaft, Kulturfolger
Nest: Halbhöhlen und Nischen, oft an oder in Gebäuden, bis 40 m Höhe
Brutzeit: März - Juli (September)
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 5-6 (3-8) Eier, 2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 11-16 Tage, Nestlingszeit 13-14 Tage
Höchstalter: 13 Jahre, 8 Monate (Wiederfang)
Bestand: 475-680 Tausend Brutpaare in Deutschland, 16,9-27,6 Millionen in Europa, 135-221 Millionen weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland: Jahresvogel, Zugvogel und Wintergast, nicht gefährdet, Trend stabil
Der Gesang territorialer Männchen besteht aus gedehnten, individuell variierenden Rufen wie „dschewitz“ oder „tsiwui“. Er wird besonders im Frühjahr und Herbst von einer Singwarte vorgetragen. Rufe wie „zick“, „zlip“, „zisiss“ oder „dschis-ick“ sind das ganze Jahr über hörbar und übernehmen Funktionen der Revierabgrenzung, Partnerbindung und sozialen Kommunikation, auch bei Störungen oder zur Jungenfütterung. Der Flugruf ähnelt dem der Schafstelze, ist meist einsilbig und wird besonders beim Flug in Trupps, beim Landen oder in Nestnähe geäußert.
Die Bachstelze ist in ganz Deutschland bis in eine Höhe von 1300 m NN verbreitet. Sie fehlt in geschlossenen Wäldern und in der ausgeräumten Agrarlandschaft.
In Deutschland ist die Bachstelze ein Zugvogel, der schon Ende Februar aus dem Winterquartier in Südwesteuropa und Nordafrika zurückkehrt. Der Frühjahrszug hat seinen Höhepunkt im März und April, er erstreckt sich bis in den Mai. Ab August verlassen die meisten Bachstelzen das Brutrevier. Der Herbstzug erreicht im September und Oktober sein Maximum und klingt im November ab.
Vor allem in Süddeutschland zeigt die Bachstelze nur ein geringes Zugverhalten, sie überwintern in Deutschland. Auch im übrigen Bundesgebiet können in den Wintermonaten regelmäßig überwinternde Vögel beobachtet werden.
Der Rückgang der Bachstelze in vielen Regionen seit den 1990er Jahren wird vor allem auf den Verlust geeigneter Brut- und Nahrungsräume durch intensivere Landwirtschaft und Veränderungen in der Landschaftsstruktur zurückgeführt. Besonders betroffen sind feuchte Grünlandflächen und halboffene Feldlandschaften, die früher bevorzugte Lebensräume waren. Während der Bestand in manchen Regionen stabil blieb oder sogar zunahm, zeigt sich in anderen – etwa im Nordosten Deutschlands oder in den benachbarten Niederlanden – ein teils deutlicher Rückgang.
Im Brutkleid zeigt das Männchen eine auffällige schwarz-weiße Kopfzeichnung mit schwarzem Kinn, Kehle und Vorderbrust sowie glänzend schwarzem Scheitel. Weibchen sind meist matter gefärbt, oft mit grauer Stirn und weniger ausgeprägtem Schwarzanteil. Im Schlichtkleid sind Kinn, Kehle und Brust beim Männchen aufgehellt, der Kopf wirkt schmutzig grau mit weißlichem Überaugenstreif. Bei beiden Geschlechtern sind die weißen Gefiederpartien oft gelblich überhaucht. Jungvögel und Vögel im 1. Ruhekleid sind insgesamt blasser, mit schmutzig-weißem Untergefieder und braunschwarzem Brustband sowie ebenfalls gelblich getöntem Weiß.
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