Italiensperling

Passer italiae

Staus-Einstufung des Italiensperlings entsprechend der Roten Liste der Brutvögel weltweit, Deutschland, Österreich und Schweiz.
Schutzstatus

Männlicher Italiensperling (Passer italiae).
Männlicher Italiensperling (Passer italiae)
Karte zur Verbreitung des Italiensperlings.
Verbreitung

Der Artstatus des Italiensperlings (Passer italiae) war lange Zeit umstritten, und die Diskussion ist noch nicht endgültig abgeschlossen. Heute geht man davon aus, dass er durch eine natürliche Kreuzung von Haussperling (P. domesticus) und Weidensperling (P. hispaniolensis) entstanden ist. Äußerlich zeigt der Italiensperling Merkmale beider Elternarten, weist jedoch auch eigenständige, charakteristische Merkmale auf.

Diese Eigenständigkeit spiegelt sich auch in genetischen Analysen wider: Sein Genom enthält sowohl Gene des Haussperlings als auch des Weidensperlings. Besonders auffällig sind Unterschiede auf den Geschlechtschromosomen, die auf eine schnelle Anpassung und eine unabhängige Entwicklung hinweisen. Einige Gene scheinen speziell an die Lebensbedingungen in seinem Verbreitungsgebiet angepasst zu sein.

Auf der italienischen Halbinsel kommen Haus- und Weidensperlinge nicht vor, der Italiensperling

hat als Kulturfolger die Rolle des Haussperlings übernommen. Selbst in Gebieten, in denen sich die Lebensräume überschneiden, kommt es kaum zur Vermischung der Arten.

Schutzstatus

Der Bestand des Italiensperlings ist in den vergangenen Jahren stark eingebrochen. Über die letzten drei Generationen wird der Rückgang auf 36–51 % geschätzt. Eine Hauptursache ist der Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, der zum Insektensterben beiträgt.

Der Italiensperling ernährt sich hauptsächlich von Sämereien. Die Jungvögel werden aber mit Insektenlarven gefüttert. Die weiche, proteinhaltige Nahrung fehlt, die Jungvögel verhungern.

Steckbrief

Größe: ca. 16 cm

Gewicht: 23–30 g

Verbreitung: Italien, angrenzende Regionen in Frankreich, Schweiz, Österreich und Slowenien; außerdem Korsika, Sizilien, Malta und Kreta

Nahrung: Hauptsächlich Sämereien und menschliche Nahrungsreste; zusätzlich Insekten und regelmäßig kleine Echsen; Jungvögel werden mit Insekten (v. a. Käfer und Schmetterlingslarven) und Samen gefüttert

Lebensraum: Städte, Dörfer und landwirtschaftlich genutzte Gegenden; bevorzugt felsige, offene Landschaften, auch lichte Wälder bis 2200 m Höhe

Zugverhalten: Standvogel; mit individuellem Dispersionsverhalten

 

 

Brutzeit: März bis August, hauptsächlich Mai–Juni

Nest: Kuppelnest aus trockenem Gras mit seitlichem Eingang, mit Federn ausgepolstert; in Baumhöhlen, Gebäuden, Felsen, Nester von Greifvögeln, auch frei in Bäumen oder auf Masten

Fortpflanzung: Monogam; 1–2 Bruten, selten bis 4; 2–8 Eier (meist 4–6); Brutdauer: 11–15 Tage; Nestlingszeit: 11–17 Tage; Betreuung durch beide Elternteile

Höchstalter: unbekannt, vermutlich ähnlich Haussperling

Bestand: 4,2- 6,9 Millionen Brutpaare; 30–51 % Rückgang in 18 Jahren

Status: Gefährdet (VU – Vulnerable)


Stimme

Der Italiensperling verwendet einen zweisilbigen "chirreep"-Ruf. Er ist melodischer als der des Haussperlings und ähnelt mehr dem des Weidensperlings. Andere Rufe ähneln stark denen seiner Elternarten.

Gesang

Rufe


Beobachtungen in Deutschland

Im Juli 2020 wurde im Treptower Park ein Sperling entdeckt, der sowohl Merkmale des Haussperlings als auch des Weidensperlings zeigte. Der zwischenzeitlich beringte Vogel konnte bis zum Sommer 2022 in Berlin nachgewiesen werden. Ob es sich um einen Italiensperling handelt, soll eine genetische Analyse klären. Nachweise dieser Art in Deutschland gelten in der Regel als Gefangenschaftsflüchtlinge. Es sind Vögel, die aus der Vogelzucht entkommen sind. Da der Italiensperling keine ausgeprägten Wanderbewegungen zeigt und seine Brutareale in der Schweiz und Österreich südlich des Alpenhauptkamms liegen, sind natürliche Verirrungen bis nach Deutschland eher unwahrscheinlich. 

Merkmale

Der Italiensperling zeigt ein Aussehen, das zwischen seinen Elternarten, dem Haussperling und dem Weidensperling, liegt. Männchen: Kopf, Stirn und Nacken sind kastanien- bis rötlich braun,  Weibchen: überwiegend braun, mit blasseren, unscharfen Augenbrauenstreifen. Jungvögel: den Weibchen ähnlich und zeigen keine ausgeprägten Geschlechtsmerkmale. Weibchen und Jungvögel sind hingegen schwierig zu unterscheiden.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: