Feldsperling

Passer montanus

Staus-Einstufung des Feldsperlings entsprechend der Roten Liste der Brutvögel weltweit, Deutschland, Österreich und Schweiz.
Schutzstatus

Feldsperling (Passer montanus)
Feldsperling (Passer montanus)
Karte zur Verbreitung des Feldsperlings (Passer montanus)
Verbreitung

In Deutschland und Mitteleuropa ist der Feldsperling (Passer montanus) ein eher scheuer Vogel der landwirtschaftlich genutzten Flächen. In Siedlungsräumen ist er nicht anzutreffen, in Südeuropa und in östlichen asiatischen Raum, dort, wo der Haussperling nicht auftritt, ersetzt er diesen im städtischen Raum.

Zur Zeit der chinesischen Revolution war der Feldsperling Opfer einer Kampagne vom Mao Zedong. Spatzen galten als Getreideschädlinge. Deshalb ließ Mao innerhalb weniger Tage eine halbe Million Spatzen töten. Da Feldsperlinge während der Brutzeit vorwiegend Insekten verfüttern, kam es zu einer großen Insektenplage, die mithilfe von importierten Spatzen aus Russland anschließend bekämpft wurde.

Steckbrief

Größe: ca. 14,5 cm Länge (13,9–15,0 cm)

Gewicht: ca. 23 g (18–28 g)

Verbreitung: Weit verbreitet über Eurasien: von Großbritannien und Skandinavien bis Ostasien, Südasien und Südostasien; eingeführt in Australien, den Philippinen, Mikronesien und Teilen Nordamerikas.

Nahrung: Vorwiegend Samen von Gräsern und Getreide (z. B. Weizen, Hafer, Hirse), zusätzlich Insekten (v. a. Raupen, Käfer) während der Brutzeit; Nestlinge werden überwiegend mit Insekten gefüttert.

Lebensraum: Kulturlandschaften mit Hecken, Gärten, Obstplantagen, Dorfränder und lichte Wälder; in Asien und Australien auch städtische Räume.

Zugverhalten: Weitgehend Standvogel; nördliche Populationen ziehen im Winter südlich; gelegentliche irruptive Wanderbewegungen.

Brutzeit: Europa, April bis August; meist 2–3 Bruten pro Jahr. 

Nest: Nest in Baumhöhlen, Gebäudenischen, Felswänden oder Nistkästen (besonders solche mit kleinen Einfluglöchern <29 mm); Bau aus Halmen, Wurzeln, Federn und weichem Material, seitlicher Eingang.

Fortpflanzung: Sozial monogam, häufig lebenslange Paarbindung; 4–7 Eier pro Gelege; Brutdauer etwa 11–15 Tage; Nestlingszeit ca. 14 Tage; beide Eltern füttern die Jungen.

Höchstalter: Bis zu 12 Jahre und 9 Monate (Ringfund in Europa).

Bestand: 0,85 - 1,3 Millionen Brutpaare in Deutschland, 24–38 Millionen in Europa; 200–300 Millionen Vögel weltweit

Status: Nicht gefährdet (Least Concern). Trend: abnehmend

In Deutschland: Brutvogel; potenziell gefährdet; Trend abnehmend 


Stimme

Der Gesang des Feldsperlings ist variabel, kürzer und schneller als beim Haussperling und besteht aus zahlreichen kurzen, trockenen und metallischen Silben wie „tschep“ oder „tschlip“. Männchen singen rhythmisch strukturierte Strophen zur Anlockung von Weibchen und zur Revierverteidigung. Typische Flugrufe sind laute, scharfe Laute wie „tschert“, „schwi“ oder „plui“, während laute Alarmrufe („tmrr“, „tät“, „kritü“) Aufregung oder Bedrohung anzeigen, besonders gegenüber Greifvögeln. Beim Drohen oder Angreifen äußern Männchen Laute wie „grack grack“ oder „gräg gnig“, zur Beschwichtigung dient ein leises „psieh-hie“. Nestlinge geben Bettelrufe wie „sisisi“ oder später „schirp“ von sich, und Eltern locken fliegende Jungvögel mit pfeifenden „tuik“-Rufen.

Gesang

Rufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Feldsperlings in Deutschland
Verbreitung

Der Feldsperling ist in Deutschland nahezu flächendeckend verbreitet. Nur in den Höhenlagen der Mittelgebirge und im Alpenraum geht die Besiedlungsdichte zurück. Er meidet auch große, von Kiefern dominierte Waldbereiche.

In fast dem gesamten Verbreitungsgebiet ist der Feldsperling Standvogel. Dennoch werden jährlich bei Zugplanbeobachtungen ziehende Feldsperlinge festgestellt. Im Herbst handelt es sich dabei oft um im selben Jahr beringte Jungvögel.     

Bestandsentwicklung

Die vom Dachverband Deutscher Avifaunisten veröffentlichten Daten zur Bestandsentwicklung des Feldsperlings von 1990 bis 2022 in Deutschland spiegeln die dramatische Entwicklung ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nicht vollständig wider. Flurbereinigung und der zunehmende Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft führten ab den 1980er Jahren zu massiven Bestandseinbrüchen, besonders stark in Norddeutschland und im Alpenvorland, teils mit Rückgängen von über 80 %.

Diese negative Entwicklung hat sich in den vergangenen Jahren weiter beschleunigt. Der NABU verzeichnet in seinem Citizen-Science-Projekt Naturgucker zwischen 2018 und 2024 einen Rückgang der Feldsperlingsbeobachtungen um mehr als 50 %. Angesichts dieser Zahlen ruft der NABU verstärkt zur Meldung von Beobachtungen auf.

Wie viele Vögel der Agrarlandschaft hat der Feldsperling massiv unter dem Insektensterben zu leiden. Der Körnerfresser füttert seinen Nachwuchs mit Insektenlarven.  

 

Merkmale

Der Feldsperling ist ein kompakt gebauter, mittelgroßer Sperling mit einem rötlich-braunen Scheitel, weißem Gesicht mit schwarzem Wangenfleck und kurzem schwarzen Kehlfleck. Die Geschlechter sehen gleich aus, Jungvögel sind insgesamt matter gefärbt und zeigen weniger kontrastreiche Kopfzeichnungen. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: