Schilfrohrsänger

Acrocephalus schoenobaenus

Schutzstatus des Schilfrohrsängers gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)
Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus)
Karte zur Verbreitung des Schilfrohrsängers (Acrocephalus schoenobaenus)
Verbreitung

Der Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus) ist ein Langstreckenzieher, der südlich der Sahara in Afrika überwintert. Ab April besetzen die Männchen in Deutschland ihre Brutreviere. Der Bruterfolg hängt eng mit der Ankunftszeit der Männchen zusammen – nicht jedoch mit deren Alter oder Gesangsqualität. Früh eintreffende Vögel sichern sich Reviere mit hoher Qualität, die nicht nur ausreichend Nahrung für die Aufzucht der Jungen bieten, sondern auch durch gut entwickelten Schilf- und Röhrichtbewuchs besseren Schutz vor Prädatoren gewähren. Dies erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit der Jungvögel und trägt maßgeblich zum Bruterfolg bei.

Steckbrief

Größe: 11-12 cm

Gewicht: 8-17 g

Verbreitung: Von Nord- und Westeuropa bis Westsibirien

Nahrung: Insekten und deren Larven, vorwiegend Blattläuse, Spinnen, außerhalb der Brutzeit auch pflanzliche Nahrung

Lebensraum: dichte Vegetation im Verlandungsbereich von Gewässern 

Zugverhalten: Langstreckenzieher

Brutzeit: April - Juni

Nest: versteckt in der Vegetation

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4-6 (3-8) Eier, 1 (-2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, verlassen Nest nach 11-14 Tagen, flügge nach 17-19

Höchstalter: 11 Jahre, 10 Monate

Bestand: 19,5-31,0 Tausend Brutpaare in Deutschland, 3,8-6,4 Millionen in Europa, 12,7-21,5 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet, Trend: stabil

In Deutschland Zugvogel, brütet im Norddeutschen Tiefland, nicht gefährdet, Trend: zunehmend


Stimme

Der Gesang des Schilfrohrsängers ist eilig, laut und schwätzend, besteht aus langen, variabel aufgebauten Strophen und wird vor allem von unverpaarten Männchen teils stundenlang vorgetragen. Die Strophen enthalten ein Wechselspiel aus kratzenden Lauten und Pfeiftönen und imitieren oft andere Vogelarten, wobei der Gesang in den frühen Morgenstunden am intensivsten ist. Nach der Paarbildung nimmt die Gesangsaktivität deutlich ab, kurze Ausbrüche dienen dann zur Kontaktpflege. Rufe sind meist weiche „dek“-, schärfere „tek“- oder alarmierende „tscherr“-Laute und unterscheiden sich je nach Situation. Die höchste Ruf- und Gesangsaktivität liegt zwischen April und Juli, einzelne Gesänge treten aber noch bis September auf.

Gesang

warnrufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Schilfrohrsängers in Deutschland
Verbreitung

Der Schilfrohrsänger ist ein Brutvogel in den Schilf- und Röhrichtbeständen von Feuchtgebieten. Er bevorzugt dünn bewachsene Schilfbestände mit wasserführenden Gräben und durchsetztem Gehölz. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Deutschland in der Nordwestdeutschen Tiefebene. Bedeutende Vorkommen finden sich auch im Binnenland entlang der Mittleren Elbe, im Drömling sowie in Brandenburg. In Süddeutschland ist die Art seltener. In Mittelgebirgslagen und kleineren Feuchtgebieten schwanken die Bestände stark. Er ist lückenhaft in ganz Deutschland verbreitet und nimmt in seinem Bestand zu.

Zugverhalten

Der Langstreckenzieher überwintert südlich der Sahara im tropischen Afrika. Auch dort bevorzugt er  Feuchtgebiete. Während er in Deutschland hauptsächlich in der Norddeutschen Tiefebene brütet, ist er in den Wintermonaten auch in großer Höhe anzutreffen. In Äthiopien wurde der Schilfrohrsänger bereits in 2400 m Höhe beobachtet.

Im April kehren die Vögel zurück in die Brutgebiete. Der Frühjahrszug erstreckt sich bis in den Juni. Im Juli setzt der Weg- und Durchzug in Deutschland ein. Ringfunde zeigen, dass ein Großteil der nord- und mitteleuropäischen Population durch Deutschland zieht. Der Zug verläuft in Nord-Süd-Richtung über Italien nach Afrika und hat in Deutschland im August und September seinen Höhepunkt.

Bestandsentwicklung

Nachdem die Population des Schilfrohrsängers im vorherigen Jahrhundert starken Schwankungen unterlegen war, nimmt sie in den vergangenen 25 Jahren wieder kräftig zu. Der Bestand hat sich in diesem Zeitraum mehr als verzehnfacht. Ursache für frühere Rückgänge waren Lebensraumverluste in den Brutgebieten sowie Dürren in den Überwinterungsgebieten. Der Bestand wird auf 19.500-31.000 Revierpaare in Deutschland geschätzt, Stand 2016. 

Merkmale

Der Schilfrohrsänger ist ein gestreifter, beige- bis olivbrauner Rohrsänger mit braunem, leicht gestricheltem Scheitel, sandgelben Überaugenstreif und diffus gestreiftem Rücken ohne auffällige Längsstreifen. Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Gefieder nicht. Jungvögel sind gelblicher braun und zeigen manchmal dunkle Flecken an der Brust, aber keine Strichelung.  

Quellen und Links

Zitiervorschlag: