Der Buschrohrsänger (Acrocephalus dumetorum) ist ein seltener Irrgast, der nicht alljährlich in Deutschland nachgewiesen wird. Seine nächsten Brutgebiete liegen in Nordosteuropa. In seiner Ökologie ist er dem Sumpfrohrsänger sehr ähnlich. Das Verbreitungsgebiet des Buschrohrsängers schließt an das des Sumpfrohrsängers im Osten an. Dort, wo sie sich überlappen, kommt es gelegentlich zu Mischbruten. In den vergangenen Jahrzehnten hat er sein Brutareal nach Westen ausgedehnt.
Größe: 12–14 cm
Gewicht: 8–20 g (Durchschnitt 11,2 g)
Verbreitung: Ost- und Nordosteuropa bis Zentralasien, Tien Shan, Nordafghanistan und Nordostiran; Überwinterung in Südasien
Nahrung: Insekten (u. a. Eintagsfliegen, Libellen, Steinfliegen, Heuschrecken, Wanzen, Schmetterlinge, Fliegen, Hautflügler, Käfer), Spinnen, Weberknechte, Schnecken, selten
Samen
Lebensraum: Trockene bis feuchte Gebüsche und Waldränder, lichte Laubwälder, Parks, Gärten, feuchte Wiesenränder mit dichtem Staudenbewuchs, bis 1200 m
Zugverhalten: Zugvogel; Wegzug Juli–September, Rückkehr März–Juni
Brutzeit: Ende Mai bis Juli
Nest: Kompakte Napfform aus Gräsern, Pflanzenfasern und Spinnweben, 10–150 cm hoch in dichter Krautschicht
Fortpflanzung: Monogam mit gelegentlich Polygynie; 3–6 Eier; eine Jahresbrut; Brutdauer 11–14 Tage; Nestlingszeit 10–12 Tage; Betreuung bis 10–22 Tage nach dem Ausfliegen
Höchstalter: 8 Jahre (Wiederfang)
Bestand: In Europa 2–5 Millionen Paare; Dichte lokal bis 54 BP/km²
Status: LC – Least Concern
In Deutschland seltener nordosteuropäischer Gastvogel, hat in Deutschland gebrütet
Der Gesang des Buschrohrsängers ist auffällig und oft auch außerhalb der Brutzeit zu hören. Er ist langsamer als beim Sumpfrohrsänger. Die kratzenden Gesangselemente dominieren nicht so stark. Strophen beginnen häufig mit charakteristischen Einzeltönen und variieren individuell stark. Die Rufaktivität ist am frühen Morgen am höchsten.
Rufe umfassen weiche "tzeck"- und "tschek-tschek"-Laute als Kontaktlaute, sowie aggressive Warnrufe wie "trrrrt" oder "tschack". Diese werden je nach Situation von beiden Geschlechtern eingesetzt.
Die westliche Verbreitungsgrenze des Buschrohrsängers verläuft durch den Süden Finnlands, Südschweden und das Baltikum. In Deutschland ist dieser Rohrsänger ein seltener Gast, der seit dem Ende der 1970er Jahre im Schnitt einmal im Jahr in Deutschland nachgewiesen wird. Im Frühjahr und Sommer 2014 ist es zu einem Einflug in Deutschland gekommen. Es konnten mindestens 24 Buschrohrsänger sicher nachgewiesen werden. Allein auf Helgoland wurden zehn verschiedene Individuen festgestellt. Auch in den folgenden Jahren war ein stärkerer Einflug in Deutschland zu verzeichnen. Die Gründe für das Verhalten des Buschrohrsängers sind unklar. In der Schweiz und in Österreich wurde in deisem Zeitraum ein ähnliches Phänomen nicht festgestellt. Diese Rohrsänger überwintern im westlichen Südostasien und auf dem Indischen Subkontinent. Buschrohrsänger, die in Deutschland auftauchen, sind bei der Rückkehr deutlich über das Ziel hinaus geschossen.
Der Buschrohrsänger ist ein kleiner, ungezeichneter Rohrsänger mit schlankem Körperbau, unscheinbarem, kaltem und einheitlichem Gefieder, kurzem, rundem Flügel und relativ langem Schnabel. Er ähnelt dem Sumpf- und Teichrohrsänger, wirkt aber oberseits grauer bis olivbraun und besitzt eine helle, aber nicht gelbliche Unterseite. Typisch sind ein verkürzter, weißlicher Überaugenstreif, ein deutlicher dunkler Augenstreif sowie ein einfarbiger Flügel ohne helle Ränder. Die Beine sind meist grau, manchmal rosa-bräunlich. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Jungvögel ähneln den Altvögeln, zeigen aber eine etwas wärmere Braunfärbung.
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