Bei der Tannenmeise (Periparus ater) verrät schon der Name den bevorzugten Lebensraum. Auf den ersten Blick kann man sie leicht mit der Kohlmeise verwechseln, sie ist aber deutlich kleiner und die schwarze Gefiederfärbung am Kopf ist deutlich größer ausgeprägt.
Die Tannenmeise ist kein Kulturfolger wie die Blau- und Kohlmeise. Durch das Aufforsten mit Nadelbäumen hat sich der Bestand dieser Meise im 19. und 20. Jahrhundert deutlich erweitert und ins Tiefland ausgedehnt.
Größe: 10–12 cm
Gewicht: 7,2–12 g
Verbreitung: von Westeuropa über Nordafrika und den Nahen Osten bis nach Ostasien, inklusive Japan, Taiwan, Himalaja, Zentralasien und Sibirien
Nahrung: Insekten, Spinnen, Schnecken, Samen von Nadelbäumen und Laubbäumen, Knospen, Baumsaft; Nestlinge erhalten v. a. kleine Insekten und Spinnen
Lebensraum: Nadel- und Mischwälder, auch in Parks, Gärten und Plantagen; Höhenverbreitung von Meereshöhe bis über 4000 m (regionabhängig)
Zugverhalten: Vorwiegend Standvogel oder Kurzstreckenzieher; nördliche und östliche Populationen mit teils irruptivem Zugverhalten
Brutzeit: Ende März bis Ende Juli
Nest: Von ♀ allein gebaut; in Höhlen, Wurzelstöcken, Felsspalten, Mäuselöchern oder Nistkästen; aus Moos, Tierhaaren, Wolle und Federn
Fortpflanzung: monogam, lebenslange Paarbindung; 1–3 Bruten pro Jahr; 5–13 Eier; Brutdauer 14–16 Tage; Nestlingszeit 18–22 Tage (Japan: ca. 16 Tage); Betreuung durch beide Eltern
Höchstalter: 9 Jahre, 5 Monate (Wiederfang)
Bestand: 1–1,6 Millionen Brutpaare in Deutschland. 15,7-27,9 Millionen in Europa; 90-159 Millionen Individuen weltweit
Status: LC – Least Concern, nicht gefährdet
In Deutschland: Brutvogel, Zugvogel und Wintergast, nicht gefährdet; abnehmend
Der Gesang der Tannenmeise besteht aus Strophen mit 2–5 Elementen verschiedener Tonhöhe, die meist mit steilen Glissandi beginnen und enden. Es existieren zahlreiche Strophentypen, die individuell kombiniert werden können, insbesondere bei hoher Erregung. Die höchste Gesangsaktivität findet im Frühjahr von Ende März bis Mitte Mai statt, oft in den Morgenstunden; Herbstgesang kommt ebenfalls vor. Auch Weibchen singen, jedoch leiser und mit einfacheren Strophen. Die Rufe umfassen hohe „si“-Laute zur Kontaktaufnahme, Warnrufe bei Störungen sowie verschiedene Abwehr- und Erregungslaute je nach Situation.
Die Tannenmeise ist in Deutschland weit verbreitet. Sie erreicht die höchsten Siedlungsdichten in den Nadelwäldern der Alpen und Mittelgebirge. In den Alpen ist sie bis zur Baumgrenze verbreitet. In den Tief- und Hügellandregionen kommt sie meist nur in geringer Dichte vor. Besonders häufig ist die Art in Regionen wie dem Harz, Thüringer Wald, dem Sauerland sowie dem Schwarzwald. In landwirtschaftlich geprägten Räumen wie der nördlichen Oberrheinebene oder dem nördlichen Voralpenland ist die Verbreitung lückig.
Die Tannenmeise ist eng an Nadelbäume gebunden, besonders an Fichten und Kiefern. Sie bevorzugt Berg- und Mittelgebirgswälder, kommt aber auch in Nadelholzmischwäldern und in stark strukturierten Parks und Gärten mit alten Koniferen vor.
Die Ausbreitung von Nadelholzforsten im 19. und 20. Jahrhundert hat die Tannenmeise begünstigt. In den 1970er und 1980er Jahren kam es regional zu Bestandseinbrüchen, etwa im Harz und Erzgebirge. Seit 1990 wurde wieder ein stetiger Anstieg beobachtet, vorwiegend in siedlungsnahen Bereichen. Das Fichtensterben der vergangenen Jahre zeigt sich auch in der Bestandsentwicklung der Tannenmeise: Sie ist seit einigen Jahren rückläufig.
DDA (2024): Bestandsentwicklung, Verbreitung und jahreszeitliches Auftreten von Brut- und Rastvögeln in Deutschland.. DDA, abgerufen am 17.07.2025.
Die Tannenmeise kann bei einem flüchtigen Blick mit der Kohlmeise verwechselt werden. Männchen und Weibchen sind ähnlich gefärbt: glänzend schwarzer Scheitel, weißer Nackenfleck, schiefergrauer Rücken, weiße Flügelbinden und schwarz-weiße Kopfzeichnung, wobei das Weibchen eher matter gefärbt ist.
Jungvögel sind insgesamt blasser, mit bräunlich-grauem Scheitel, gelblichem Anflug an Kopfseiten und Unterseite sowie undeutlicherem Brustmuster; der gelbliche Ton verliert sich wenige Wochen nach dem Ausfliegen.
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