Kohlmeise

Parus major

Schutzstatus der Kohlmeise gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Kohlmeise (Parus major)
Kohlmeise (Parus major)
Karte zur weltweiten Verbreitung der Kohlmeise (Parus major)
Verbreitung

Die Kohlmeise (Parus major) hat nichts mit dem Gemüse Kohl zu tun. Ihr Name leitet sich von Kohle ab und spielt auf die schwarze Kopffärbung an. Volkstümliche Bezeichnungen wie Brand- oder Schwarzmeise oder Mésange charbonnière im Französischen und Carbonero im Spanischen bringen das auch zum Ausdruck.

Als Kulturfolger ist sie eine der bekanntesten und häufigsten Gartenvögel, die die Bruthöhle gerne mit einem Nistkasten tauscht. Sie hat sich dabei auch mit ihrem Reviergesang angepasst. In Gebieten mit einer hohen Lärmbelästigung durch etwa Verkehr singen die Vögel in einem höheren Frequenzbereich.  In Deutschland ist sie mit ca. 5 Millionen Brutpaaren die dritthäufigste Vogelart.  

Steckbrief

Größe: 11–15 cm

Gewicht: 14-22 g

Verbreitung: Eurasien von Westeuropa bis Ostasien; Nordafrika (Marokko, Algerien, Tunesien); Mittlerer Osten und Zentralasien

Nahrung: Im Sommer v. a. Insekten und Larven; im Winter auch Samen, Nüsse, Früchte, Getreide, menschliche Nahrungsreste

Lebensraum: Laub- und Mischwälder, Parks, Gärten, Kulturland, auch in Wüstenrändern und Gebirgsregionen bis 1950 m (Europa), 1800 m (Naher Osten) und 1850 m (Nordafrika)

Zugverhalten: Überwiegend Standvogel in Mittel- und Südeuropa; in nördlichen und östlichen Populationen Teilzieher oder irruptiv wandernd; Jungvögel zeigen hohe Mobilität im Herbst

 

Brutzeit: Ab Februar/März, Hauptbrutzeit im Frühling; Zweitbruten möglich

Nest: Höhlenbrüter; nutzt natürliche Höhlen, Nistkästen und Strukturen in Gebäuden; polstert Nest mit weichen Materialien aus

Fortpflanzung: monogam; 1–2 Bruten pro Jahr; 7–12 Eier (regional bis 11); Brutdauer 11–13 Tage; Nestlingszeit 8–10 Tage; flügge nach 19–22 Tagen; Betreuung durch beide Eltern

Höchstalter: 16 Jahre und 7 Monate

Bestand: 5,7–7,0 Millionen Revierpaare in Deutschland; 63,6–103,0 Millionen in Europa; 423–683 Millionen Individuen weltweit 

Status: LC – Least Concern, nicht gefährdet

In Deutschland: Brutvogel, Teilzieher, Wintergast; nicht gefährdet; zunehmend 


Stimme

Der Gesang 🔊 der Kohlmeise ist äußerst variabel und besteht meist aus zwei- bis viersilbigen Strophen wie „bi-de“ oder „zizibe“, die oft wiederholt und zu längeren Reihen zusammengesetzt werden. Die höchste Gesangsaktivität findet im Frühjahr statt, besonders im März, und ist am frühen Morgen nach milden Nächten am stärksten. Nur die Männchen singen regelmäßig, während Weibchen nur selten rufen, etwa zur Kontaktaufnahme. Rufe wie das bekannte „pink“ oder das schabende „trrr“ dienen der Warnung 🔊und Kommunikation, wobei Alarmrufe scharf und breitbandig ausgestoßen werden. 

Gesang

Warnruf


Karte zur Verbreitung der Kohlmeise in Deutschland
Verbreitung

Verbreitung in Deutschland

Die Kohlmeise kommt in ganz Deutschland vor, mit regional unterschiedlichen Dichten. Besonders hohe Dichten werden in Ballungsräumen wie Hamburg, Berlin/Potsdam und dem Rhein-Main-Gebiet erreicht, entlang des Rheins und im Nordwesten von Deutschland. In Mittelgebirgslagen nimmt die Häufigkeit ab, besonders im Südwesten und Nordosten. In strukturarmer Agrarlandschaft ist die Art seltener, während sie in Parks, Gärten und Siedlungen sehr häufig vorkommt.

Lebensraum

Sie besiedelt vielfältige Lebensräume, vorausgesetzt, es stehen größere Bäume zur Verfügung. Sie brütet sowohl in Parks, Gärten und Städten als auch in Laubwäldern, Mischwäldern und seltener in Nadelwäldern. Besonders dichte Vorkommen finden sich in urban geprägten Gebieten mit hoher Strukturvielfalt. Die Art ist flexibel, was den Lebensraum betrifft, und kann auch in Kiefernforsten oder Feldgehölzen leben. In den Alpen ist die Verbreitung auf Höhenlagen bis etwa 1450 m begrenzt.

Zugverhalten

Die Kohlmeise ist ein Teilzieher mit regional sehr unterschiedlichem Zugverhalten. Der überwiegende Teil überwintert jedoch im Bereich des Brutreviers. In Deutschland beginnt der Herbstzug meist Anfang bis Mitte September und erreicht seinen Höhepunkt im Oktober; der Frühjahrszug erfolgt ab Mitte Februar bis Ende April. Jungvögel und Weibchen ziehen häufiger und weiter als Männchen. Viele Vögel aus Nord- und Osteuropa überwintern in Deutschland. Vögel der nördlichen Population zieht es in die Niederlande, nach Belgien und auf die Britischen Inseln. Süddeutsche Kohlmeisen überwintern im Süden Frankreichs, einige erreichen auch die Iberische Halbinsel. Kohlmeisen, die in Deutschland überwintern, kommen zum überwiegenden Teil aus dem Baltikum, fennoskandinavische Gäste kommen selten vor. 

Bestandsentwicklung

Die Bestände der Kohlmeise haben langfristig zugenommen, besonders seit den 1990er Jahren. Diese Zunahme ist hauptsächlich auf verstärkte Nistkastenangebote und mildere Winter zurückzuführen. Mit 5,7–7,0 Millionen Revieren belegt sie Platz 3 in der Liste der häufigsten Brutvögel in Deutschland

Merkmale

Die Männchen der Kohlmeise zeigen ein auffallendes Gefieder mit glänzend schwarzer Kopfplatte und Kehle, weißen Kopfseiten sowie einem breiten, durchgehenden schwarzen Bauchstreif, der zwischen den Beinen zu einem großen Fleck erweitert ist. Weibchen ähneln den Männchen, sind jedoch matter gefärbt, der schwarze Kehlfleck ist weniger glänzend und der Bauchstreif schmaler oder unterbrochen. Jungvögel sind insgesamt blasser, die Kopfseiten und Flügelbinde wirken gelblich, während im Jugendkleid die dunklen Gefiederpartien grau erscheinen,

Quellen und Links

  • Kirwan GM et al.(2024). Great Tit (Parus major), version 2.0. In Birds of the World (Kirwan GM, Sly ND, Editors). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. 
  • Seite „Kohlmeise“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Juli 2019, 08:55 UTC. URL: (Abgerufen: 24. Juli 2019, 06:18 UTC)
  • Wikipedia contributors. (2019, Juni 14). Great tit. In Wikipedia, The Free Encyclopedia. Retrieved 06:19, Juli 24, 2019, from 
  • siehe auch Literaturverzeichnis 

Zitiervorschlag: