Haubenmeise

Cyanistes caeruleus

Schutzstatus der Haubenmeise gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Haubenmeise (Lophophanes cristatus), die auf einem Fichtenzweig sitz. Foto: Diana Dippel
Haubenmeise (Lophophanes cristatus), Foto: Diana Dippel
Karte zur Verbreitung der Haubenmeise.
Verbreitung

Die Haubenmeise (Lophophanes cristatus) ist ein Habitatspezialist. Sie wählt fast ausschließlich Kiefern oder Kiefermischwälder. Dabei bevorzugt sie alte Bestände mit einem dichten Bewuchs. Die Nahrungssuche erfolgt mehrheitlich in der Baumkrone von Waldkiefern.   

Sie ist nicht wie andere Meisenarten im Winter ein Generalist, der unterschiedliche Lebensräume aufsucht. Das Nahrungshabitat in der kalten Jahreszeit überschneidet sich mit dem Bruthabitat der Vögel. Auch hier werden die Baumkronen von Waldkiefern bevorzugt genutzt. Die Haubenmeise hält sich dann aber näher im Bereich des Stammes auf.   

Steckbrief

Größe: 11,5–12 cm

Gewicht: 9,7–15,8 g

Verbreitung: Europa von Iberien über Mitteleuropa bis nach Russland und Teilen Asiens; auch in Schottland, dem Balkan und dem Ural

Nahrung: kleine Insekten und Larven, Spinnen, Schnecken, Samen (v. a. von Nadelbäumen), Beeren, Baumsäfte; Nestlinge überwiegend mit Spinnen gefüttert

Lebensraum: Vorwiegend Nadelwälder, v. a. Fichten- und Kiefernwälder, in Südeuropa auch Eichen- und Mischwälder; meist in alten Beständen mit Totholz; bis 2300 m in Gebirgen

Zugverhalten: Standvogel, im Winter teils nomadisch; gelegentlich bis 100 km vom Brutgebiet entfernt beobachtet

Höchstalter: 11 Jahre 11 Monate

 

Brutzeit: März bis Juni

Nest: in Baumhöhlen oder anderen Hohlräumen bis 13 m Höhe; aus Moos, Tierhaaren, Federn, Wolle und Spinnfäden gebaut; Höhlen oft selbst erweitert oder gegraben

Fortpflanzung: monogam mit lebenslanger Paarbindung; 1 Jahresbrut (im Süden vereinzelt 2); 5–11 Eier; Brutdauer 13–18 Tage; Nestlingszeit 16–22 Tage; Jungvögel bis zu 25 Tage nach dem Ausfliegen betreut

Bestand: 385.000–610.000 Brutpaare in Deutschland; 4,6–8,2 Millionen in Europa; 9,7–17,4 Millionen Vögel weltweit

Status: LC – Least Concern; nicht gefährdet; Trend: stabil

In Deutschland: Brutvogel, Jahresvogel; Trend: stabil


Stimme

Die Haubenmeise besitzt ein vergleichsweise kleines Repertoire an Lautäußerungen. Am häufigsten ist eine schnarrende Lautreihe, die vor allem bei Erregung oder Störungen erklingt🔊. Diese kann durch vorangestellte hohe „zi zi“-Laute ergänzt werden, wodurch ein rhythmisches „zi zi gürr“ entsteht – eine Art Reviergesang 🔊. Ein eigentlicher lauter, artspezifischer Gesang wie bei anderen Meisen fehlt; stattdessen gibt es einen leisen Subsong mit variablen Zwitscherelementen, der oft in entspannter Haltung vorgetragen wird. Der Reviergesang ist hauptsächlich von der zweiten Februarhälfte bis Juni zu hören, mit einem Höhepunkt während der Paarbildungszeit im März

Gesang

Rufe


Karte zur Verbreitung der Schneeammer in Deutschland
Verbreitung

Verbreitung in Deutschland

Die Haubenmeise ist in Deutschland besonders in nadelwaldreichen Regionen verbreitet, etwa im Tiefland und in vielen Mittelgebirgen. Große Vorkommen bestehen u. a. in der Lüneburger Heide, im Schorfheidegebiet, in Mecklenburg sowie im nördlichen Brandenburg. Auch Teile von Nord- und Ostdeutschland wie Hamburg, Berlin und Uckermark weisen ein zusammenhängendes Vorkommen auf. In der Mitte Deutschlands ist die Art vorwiegend in Waldgebieten der Mittelgebirge wie Harz, Spessart und Thüringer Wald verbreitet. In den Alpen und im südwestdeutschen Bergland tritt sie seltener und verstreuter auf.

Lebensraum

Die Haubenmeise bewohnt bevorzugt ältere Kiefern- und Fichtenwälder sowie Mischbestände mit hohem Nadelholzanteil. In solchen Wäldern lebt sie meist in kleineren Gruppen. In Laubwäldern, Parks oder Gärten kommt sie hingegen nur unregelmäßig und vornehmlich in der Nähe von Nadelbäumen vor. Auch berggemischte Wälder mit Tanne, Lärche und Zirbelkiefer werden genutzt. Die Art siedelt sich bis zur Baumgrenze an und ist auch in höheren Lagen noch zu finden.

Zugverhalten

Die Haubenmeise ist in Deutschland ein Standvogel, zeigt aber außerhalb der Brutzeit lokale Streifbewegungen, vor allem durch Jungvögel, die im ersten Herbst ihren Geburtsort verlassen. Diese Bewegungen setzen meist Ende August/September ein, können sich aber bis in den März hinein erstrecken. Ein Teil der Jungvögel siedelt sich dauerhaft an einem neuen Ort an, während Altvögel seltener umherstreifen. Großräumige oder gerichtete Zugbewegungen wurden nicht nachgewiesen.

Bestandsentwicklung

Die Haubenmeise hat ihr Verbreitungsgebiet in Deutschland durch den Anstieg von Nadelbaumbeständen deutlich ausgeweitet. Während in Nord- und Ostdeutschland lokale Zunahmen beobachtet wurden, etwa in Schleswig-Holstein, Brandenburg oder Sachsen, blieb der Bestand in anderen Regionen weitgehend gleich. In West- und Südwestdeutschland nahm die Art hingegen örtlich ab oder verharrte auf niedrigem Niveau. Insgesamt gibt es seit den 1990er Jahren keine klaren Veränderungen, die auf einen bundesweiten Trend hinweisen.

Es bleibt abzuwarten, wie sich das Fichtensterben im Zuge der Klimaerwärmung in den vergangenen Jahren auf den Bestand der Haubenmeise auswirkt. Zumal der Wald jetzt viel großflächiger abstirbt, als das durch den sauren Regen verursachte Waldsterben vor 40 Jahren.

Merkmale

Die Haubenmeise ist an ihrer langen, spitzen Haube leicht zu erkennen, die in aufgerichtem Zustand etwas nach vorn gebogen ist. Sie zeigt eine graubraune Oberseite, einen weiß-schwarz gestreiften Kopf mit einem charakteristischen schwarzen Band, das sich von der Kehle über die Halsseiten bis ins Genick zieht, und eine weiße Unterseite mit bräunlich getönten Flanken. Jungvögel tragen ein ähnliches Gefieder wie die Altvögel, jedoch mit matteren Farben, kürzerer Haube und schmalerem, grauem Kehlband. Im Jugendkleid sind die Steuerfedern schmäler und zugespitzter als bei Altvögeln. Die auffälligen Lautäußerungen wie „zizigürr“ oder „gürrr“ sind ebenfalls typisch für diese Art. Kein Unterschied zwischen den Geschlechtern. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: