Mit einer Größe von 20 cm ist die Kalanderlerche (Melanocorypha calandra) die größte europäische Lerche. Sie ist leicht an ihrer kräftigen Gestalt und dem schwarzen Fleck auf beiden Seiten des Halses zu erkennen.
Der deutsche Name leitet sich vom italienischen Namen der Lerche Calandra ab. Der Ursprung des Namens ist nicht geklärt. Im Mittelmeerraum wird sie seit der Antike wegen ihres variantenreichen Gesangs geschätzt.
Größe: 18–20 cm
Gewicht: ♂ 54–73 g, ♀ 44–66 g
Verbreitung: Iberische Halbinsel und Frankreich bis Südrussland, NW-Kasachstan, Nordafrika, Naher Osten bis Zentralasien
Nahrung: Insekten (v. a. Heuschrecken, Raupen), Samen, Triebe; Nahrung variiert nach Jahreszeit
Lebensraum: Steppen, Weiden, trockene Ackerflächen, Brachen, Feldränder; bis 2000 m Höhe
Zugverhalten: Mediterrane Populationen Standvögel; östliche Populationen Zugvögel mit Winterquartieren in Nordafrika, Südirak, Südiran
Brutzeit: Anfang April bis Juli
Nest: Bodennest in flacher Mulde unter Grasbüscheln; aus Halmen, Blättern, weich ausgekleidet, ca. 8 cm Innendurchmesser
Fortpflanzung: monogam; 2 Bruten pro Jahr; 3–6 Eier (meist 4–5); Brutdauer 11–13 Tage; Nestlingszeit 8–10 Tage; flügge nach 19–22 Tagen
Höchstalter: 7 Jahre, 1 Monat (Wiederfang)
Bestand: 10,3–21,9 Millionen Brutpaare in Europa; 45,5–97,3 Individuen weltweit
Status: LC – Least Concern
In Deutschland: seltener Irrgast; 5 Nachweise seit 2000; zuletzt 2021 im Neufelderkoog (SH)
Der Gesang ist sehr variabel, oft melodisch und lauter als der der Feldlerche, mit langen Strophen (bis 20 Minuten) und zahlreichen, sich wiederholenden Elementen sowie Imitationen. Charakteristisch sind schnarrende, klirrende und flötende Motive sowie vibrierende Wortfolgen wie „klytra-klytra-a’-a’-a’“. Die Rufe im Sitzen und Flug sind meist scharf, rau und klirrend, darunter „trrriiip“, „klyrrt“ oder „psitirri“, und klingen kräftiger als bei der Feldlerche. Auch Flug- und Warnrufe anderer Arten wie Wachtel oder Limikolen werden imitiert. Die Gesangsperiode reicht in Mitteleuropa von Mitte Februar bis Mitte Juli. Im Herbst kommt es zu einer abgeschwächten zweiten Phase, und östliche Zugvögel singen teils sogar im Winterquartier.
In Deutschland wurde die Kalanderlerche zwischen 2000 und 2022 nur fünfmal nachgewiesen. Allein vier Beobachtungen gelangen in Bayern. Festgestellt wurde diese Lerche in den Monaten März (30.03.) bis Juni (01.06.).
Die Kalanderlerche ist eine große, kräftig gebaute Lerche mit kurzem Schwanz, langem Hinterzeh und kräftigem, gebogenem Schnabel. Männchen und Weibchen sehen im Brutkleid ähnlich aus, zeigen oberseits eine kräftige Strichelung, weißliche Außenkanten an Steuerfedern und Handschwingen sowie einen auffälligen schwarzen Brustfleck. Bei Weibchen ist dieser manchmal schwächer ausgeprägt. Beine rosa bis orangefarben. Jungvögel sind heller, besitzen weiße Federspitzen am Rücken und deutlich unauffälligere Brustflecken.
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