Der Gelbbrauen-Laubsänger (Phylloscopus inornatus) ist ein Brutvogel der Sibirischen Taiga. Er überwintert in Südostasien. In Deutschland ist er nur ein Irrgast, der allerdings regelmäßig im Herbst, vorwiegend an den Küsten und auf der Insel Helgoland beobachtet wird - 2.500 km von seinem Brutgebiet und 7600 km von dem Überwinterungsgebiet der Vögel entfernt. Als Ursache dieses Phänomens wurden zunächst stabile Hochdruckwetterlagen über Sibirien vermutet, die die Vögel weit nach Westen verdriftet hätten. Diese These wird aber infrage gestellt und ein "Irrzug" über einen so langen Zeitraum für unwahrscheinlich erachtet. Vermutet werden eher genetische Ursachen. Die Fehlorientierung ist bei einem Teil der Vögel genetisch determiniert. Die Art, so wird vermutet, kann so schneller neue Zugwege erschließen, wenn es zu plötzlichen Umweltveränderungen kommt.
Größe: 10-11 cm
Gewicht: 4-7 g
Verbreitung: Taiga Sibiriens
Nahrung: kleine Wirbellose, selten Sämereien
Lebensraum: lichte Laubwälder und an den Rändern von Nadelwäldern
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert in Südostasien
Nest: Bodenbrüter, versteckt unter Wurzeln oder Büschen, gelegentlich in kleinen Kolonien bis zu 50 Paaren.
Brutzeit: Juni - Juli
Fortpflanzung: 2-4 (-7) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 11-14 Tage, verlassen Nest nach 12-13 Tagen
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 10-40 Tausend Brutpaare in Europa, weltweiter Bestand unbekannt
Status: nicht gefährdet, Trend: stabil
In Deutschland alljährlicher sibirischer Gastvogel, vor allem auf Helgoland
Der Gesang des Gelbbrauen-Laubsängers ist hochfrequent, dünn und besteht meist aus kurzen, drei- bis vierteiligen Strophen mit auf- oder absteigenden Pfeiflauten. Männchen singen, vor allem am Vormittag während der Brutzeit, zur Revierverteidigung und Partnerwerbung. Der Ruf ist ein durchdringendes „sweeeet“ oder „tsweeeest.
Der Gelbbrauen-Laubsänger ist in Deutschland ein Irrgast, der mittlerweile immer häufiger beobachtet wird. 1845 wurde er zum ersten Mal in Deutschland nachgewiesen, ab 1986 jährlich. Seit 2005 nehmen die Beobachtungen stark zu. Vor allem in den Monaten September und Oktober werden die Vögel im Bereich der deutschen Nord- und Ostseeküste festgestellt. Beobachtungen im Binnenland sind deutlich seltener, nehmen aber auch zu. Nachweise von Dezember bis August sind selten.
Der Gelbbrauen-Laubsänger ist ein kleiner, kompakter Laubsänger mit kräftigem Überaugenstreif, zwei weißen Flügelbinden. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt und zeigen olivgrüne Oberseite, einen dunklen Augenstreif sowie eine hellere Unterseite mit oliv- oder gelblichem Anflug an den Flanken. Jungvögel oberseits grauer und an Brust und Flanken leicht graubraun getönt. Vögel nacht der Brutzeit wirken insgesamt gelblicher.
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