Elster

Pica pica

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Elster (Pica pica)
Elster (Pica pica)
Karte zur Verbreitung der Elster (Pica pica)
Verbreitung

Die Elster (Pica pica) zählt zu den intelligentesten Vögeln im Tierreich. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die Elster und andere Rabenvögel in Bezug auf ihre soziale Wahrnehmung, ihr kausales Denken und ihre Fähigkeit zukunftsorientiert zu handeln, auf demselben Niveau wie Menschenaffen agieren.

Als Allesfresser, der in der Brutzeit auch Jagd auf Jungvögel und Eier anderer Vögel macht, ist die Elster nicht sehr beliebt. Da sie sich immer mehr in den menschlichen Siedlungsraum ausbreitet, entsteht der Eindruck, dass ihre Bestände zunehmen, das ist aber nicht der Fall. Auch haben zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt, dass die Elster keinen signifikanten Einfluss auf den Bestand anderer Singvogelarten hat.   

Ähnlich wie der Eichelhäher und andere Rabenvögel legt sie gerne Nahrungsdepots an. Fleisch und Aas werden in kleinen Portionen versteckt. Dazu wird mit dem Schnabel ein Loch in den Boden geschlagen und dieses anschließend mit Erde oder Pflanzenmaterial abgedeckt. Versteckt wird auch unter Dachziegeln an Regenrinnen oder in anderen Spalten und kleinen Öffnungen an Gebäuden.   

Steckbrief Elster

Größe: 46–50 cm

Gewicht: ♂247 g, ♀240 g 

Verbreitung: Britische Inseln, Skandinavien, Europa bis nach Zentralasien und Nordafrika; Vorkommen auch in Teilen Ostasiens

Nahrung: Vorwiegend Insekten, Kleinsäuger, Amphibien, Eier, Jungvögel, Früchte, Samen und Aas; opportunistisch auch menschliche Nahrungsreste

Lebensraum: Offene Landschaften mit Gehölzstrukturen, landwirtschaftlich genutzte Gebiete, Parks, Gärten und zunehmend Städte; meidet dichte Wälder und baumlose Regionen

Zugverhalten: Vorwiegend Standvogel; in Nordskandinavien gelegentlich witterungsbedingte Wanderbewegungen über mehr als 100 km; in Sibirien saisonale Bewegungen bei Kälteeinbrüchen

Höchstalter: 21 Jahre, 8 Monate

 

Brutzeit: Beginn des Nestbaus ab Dezember; Hauptlegezeit Mitte April; regional unterschiedlich, z. B. in Sibirien ab Ende April

Nest: Großes, kuppelartiges Nest mit seitlichem Eingang; aus Zweigen gebaut und weich ausgepolstert; meist hoch in Bäumen, aber auch auf Strommasten, Gebäuden oder am Boden

Fortpflanzung: Monogam; 2–8 Eier (meist 5–7); eine Brut pro Jahr; Brutdauer 21–22 Tage; Nestlingszeit 24–30 Tage; weitere Betreuung durch die Eltern über mehrere Wochen

Bestand: 375.000-550.000 Brutpaare in Deutschland, 9,7-1,7 Millionen in Europa, 64,3-104,0 Millionen Vögel weltweit. 

Status: LC – Least Concern (nicht gefährdet)
In Deutschland Jahresvogel, brütet in ganz Deutschland, Trend: stabil


Stimme

Elstern äußern eine Vielfalt von Rufen und Lauten, darunter das charakteristische Schackern🔊, das bei Erregung häufig als Warnruf dient und in schnellen Reihen vorgetragen wird. Zu den typischen Lauten gehören außerdem ein weiches „tschark“, das oft im Paarverband genutzt wird, ein aggressives „tschirk“ bei Konflikten, sowie kurze und harte Rufe wie „tschjuk“ oder „djug“. Im Flug sind oft langgezogene Rufe wie „tschirrl“ als Aufforderung zum Mitfliegen oder ein gerolltes „grrrä“ als Angriffslaut zu hören. Ein subsongartiger, variabler Gesang🔊 tritt in der Paarungszeit auf, wobei die einzelnen Laute und Melodieelemente individuell stark wechseln und gelegentlich Imitationen anderer Vogelstimmen enthalten. 

Gesang

Rufe


Karte zur Verbreitung der Elster in Deutschland
Verbreitung

Verbreitung der Elster in Deutschland

Die Elster ist in ganz Deutschland verbreitet, mit Schwerpunkten in städtischen und suburbanen Gebieten. Besonders viele Vögel finden sich in Ballungsräumen wie Hamburg, Bremen, Berlin, dem Rhein-Ruhr-Gebiet sowie im Süden in Städten wie München und Dresden. Im Norden Deutschlands ist die Art besonders häufig, etwa in der ostfriesischen Geest und der Lüneburger Heide. In der Mitte und im Süden kommt sie vorrangig in strukturreichen Kulturlandschaften mit Siedlungsnähe vor. In höheren Mittelgebirgslagen und den Alpen ist sie deutlich seltener. Sie ist in ganz Deutschland verbreitet und brütet in den Alpen bis auf 1100 m ü. NN.

Lebensraum

Die Elster besiedelt eine breite Palette an Lebensräumen, bevorzugt jedoch offene oder halboffene Strukturen mit Gehölzen und Siedlungsnähe. In der offenen Landschaft lebt sie bevorzugt dort, wo Einzelbäume oder Gehölzgruppen vorhanden sind. Auch Dörfer und Städte werden zunehmend genutzt. Besonders häufig ist sie in Gärten, Parks und an Friedhöfen. Dichte Wälder und dichte Forste meidet sie dagegen. Die aktuellen Schätzungen gehen bundesweit von etwa 375.000 bis 550.000 Revierpaaren aus.

Zugverhalten

Die Elster ist in Mitteleuropa ein Standvogel und bleibt meist ganzjährig im Brutgebiet. Nach der Mauser unternehmen Jungvögel kurze Streifzüge, oft in kleinen Gruppen, wobei sie sich größtenteils weniger als einen Kilometer vom Geburtsort entfernen. Langstreckenziehende Individuen sind selten.

Bestandsentwicklung

Der Bestand der Elster ist in Deutschland langfristig stabil. Populationsschwankungen in den letzten Jahrhunderten gingen vorrangig auf menschliche Verfolgung zurück. Die Elster hat das durch das Ausweichen in den menschlichen Siedlungsraum kompensiert. Im städtischen Raum unterliegt sie einer nicht so starken Verfolgung durch den Menschen oder durch andere Prädatoren, bei einem guten Nahrungsangebot.    

Vogel des Jahres

Um auf die Elster aufmerksam zu machen, wurde er zum Vogel des Jahres gewählt.

  • Estland 2003

Merkmale

Die Elster ist ein schlanker Rabenvogel mit schwarz-weißem Gefieder und auffällig langem Schwanz, der metallisch grünlich bis violett schimmert. Männchen und Weibchen unterscheiden sich im Federkleid nicht sichtbar. Jungvögel ähneln den Altvögeln im Muster, wirken aber insgesamt matter, haben weniger Glanz im Schwarzanteil und zeigen teils blaugraue Hautpartien im Gesicht sowie geringere Ausdehnung der weißen Gefiederbereiche.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: