Trauerschnäpper

Ficedula hypoleuca

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Schutzstatus Status des Trauerschnäppers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Schutzstatus

Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca)
Karte zur Verbreitung des Trauerschnäppers (Ficedula hypoleuca)
Verbreitung

Die Klimaveränderung wirkt sich im besonderen Maße auf den Bestand des Trauerschnäppers (Ficedula hypoleuca) aus. Der Langstreckenzieher kehrt immer früher aus seinem afrikanischen Winterquartier zurück. In seinem Brutgebiet steht er in Konkurrenz zur Kohlmeise in Bezug auf den Brutplatz und die Nahrung. Besonders bemerkbar macht sich die Konkurrenz nach milden Wintern und widrigen Wetterbedingungen während der Brutzeit.

Die Kohlmeise weicht im Winter nicht nach Süden aus. In milden Wintern überleben mehr Meisen. Schlechtes Wetter in der Brutphase sorgt für eine Verschiebung des Zeitfensters der Kohlmeise. Dadurch kommt es zu einer stärkeren Überschneidung mit der Brutphase des Trauerschnäppers. Besonders die Konkurrenz um Nistkästen endet für den Trauerschnäpper oft tödlich. Samplonius und Both (2019) konnten in ihren Untersuchungen feststellen, dass bis zu 9 % der Männchen einer Population in einem Jahr von Meisen getötet wurden.       

Steckbrief

Größe: 13 cm

Gewicht: 9,7–22,2 g

Verbreitung: Westeuropa, Nordeuropa, Mitteleuropa bis Russland und Balkan; Winterquartiere in West- und Zentralafrika

Nahrung: Insekten, Spinnen, Schnecken, vereinzelt Früchte und Samen

Lebensraum: Laub- und Mischwälder mit geeigneten Bruthöhlen; im Winter offene Wälder, Gärten, Parks und Kulturlandschaften in Afrika

Zugverhalten: Langstreckenzieher; Überwinterung in West- und Zentralafrika; Zug über die iberische Halbinsel und Nordafrika mit Schleifenroute

Brutzeit: Ende April bis Ende Juni 

Nest: Lockeres Napfnest aus Pflanzenmaterial und Haaren, in Baumhöhlen oder Nistkästen, 1,8–10 m über dem Boden

Fortpflanzung: Monogam bis polygyn; 1 Jahresbrut, gelegentlich bis 3 Weibchen pro Männchen; 3–10 Eier, Brutdauer 13–15 Tage, Nestlingszeit 14–18 Tage, Nachbetreuung mindestens 1 Woche

Höchstalter: 15 Jahre (Ringfund) 

Bestand: 68.000-130.000Brutpaare in Deutschland, 12,5-19,4 Millionen in Europa, 33-52 Millionen Vögel weltweit 

Status: Nicht gefährdet (LC – Least Concern)

In Deutschland Brutvogel und Zugvogel, Trend: abnehmend, Rote Liste Kategorie 3


Stimme

Der Gesang des Trauerschnäppers ist eine hastige, frequenzmodulierte Folge kurzer, oft klangreicher Laute wie „wutiwutiwu“ mit stark variierender Strophenlänge und -struktur, die je nach Motivation, Revierverhalten oder Paarungskontext verändert wird. Neben dem eigentlichen Gesang äußert das Männchen bei Erregung oder als Reaktion auf Rivalen und Feinde eine Vielzahl charakteristischer Rufe wie „bit“, „tek“, „tzerr“ oder den Alarmruf „witt“, die auch in rhythmischer Folge auftreten können. Bei Bedrohungslagen oder zur Abschreckung von Konkurrenten und Nesträubern kommt es zum typischen Schnabelknacken, das als akustisches Drohsignal dient.

Gesang

Alarmrufe, Schnabelknacken


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Trauerschnäppers in Deutschland
Verbreitung

Der Trauerschnäpper ist ein in alten, deutschen Buchenlaub- und Mischwäldern verbreiteter Brutvogel. Er ist in der nördlichen Hälfte Deutschlands fast flächendeckend verbreitet. Südlich des Mains verläuft die europäische Arealgrenze, das Trauerschnäppervorkommen ist dort nur lückenhaft.  

Der Langstreckenzieher kehrt im April und Mai aus seinem afrikanischen Winterquartier zurück. Mitte Juli setzt der Wegzug ein. Er erstreckt sich bis in den Oktober.   

Bestandsentwicklung

Waren es im 20. Jahrhundert zunächst Veränderungen in der Forstwirtschaft, die dem Trauerschnäpper zugesetzt haben, werden jetzt klimatische Veränderungen angenommen. Der Bruterfolg ist auch stark von Witterungsbedingungen abhängig. Regenreiche Brutperioden, die das Nahrungsangebot stark beeinflussen, können zu erheblichen Populationsschwankungen führen.

Aufgrund des Bestandsrückgangs in den vergangenen Jahrzehnten wird der Trauerschnäpper auf der Roten Liste der bedrohten Brutvögel in Deutschland in der Kategorie 3 - gefährdet - aufgeführt.   

Merkmale

Das Männchen ist im Brutkleid oberseits schwarz bis dunkelbraun mit einem kleinen weißen Stirnfleck und auffälligen weißen Flügel- und Schwanzmustern. Weibchen im Brutkleid ähneln nicht brütenden Männchen, sind jedoch oberseits braun mit weniger kontrastreichen Flügelmustern und nur schwach aufgehellter Stirn. Im Schlichtkleid sind beide Geschlechter blasser, das Weibchen mit bräunlicher Stirn und beige getönten Unterseiten. Jungvögel sind oberseits dunkelbraun mit hellen Flecken und zeigen unterseits ein leicht getöntes Gefieder mit dunklen Federspitzen. Im ersten Winter ähneln sie Weibchen, das erste Sommerkleid der Männchen ist meist schon adulten Brutkleidern sehr ähnlich, aber oft noch bräunlicher.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: