Halbringschnäpper

Ficedula semitorquata

Start->Sperlingsvögel->Fliegenschnäpper

Schutzstatus Status des Halbringschnäppers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Schutzstatus

Halbringschnäpper (Ficedula semitorquata) sitz auf einem Baumstumpf.
Halbringschnäpper (Ficedula semitorquata)
Karte zur Verbreitung des Halbringschnäppers (Ficedula semitorquata) weltweit.
Verbreitung

Der Halbringschnäpper (Ficedula semitorquata) ist ein Langstreckenzieher, der in Afrika überwintert. Mithilfe von Geolokatoren, die nur etwa ein Gramm wiegen, konnten seine Zugwege detailliert untersucht werden. Wie viele Langstreckenzieher nutzt der Halbringschnäpper eine Schleifenroute zwischen Brut- und Überwinterungsgebieten, wobei der Herbstzug östlicher verläuft als der Frühjahrszug.

Das saisonale Wetter und das verfügbare Nahrungsangebot beeinflussen sein Zugverhalten erheblich. Im Herbst nutzt er östlich gelegene Windkorridore und bevorzugt kühlere, nahrungsreiche Rastgebiete. Auf dem Frühjahrszug hingegen profitiert er von Westwinden und wählt wärmere Rastplätze mit ausreichendem Nahrungsangebot.

Heimisch ist der Halbringschnäpper auf dem Balkan. Sein Brutgebiet zieht sich über die Türkei bis in den Süden von Russland und den Norden des Irans. Aus dem mitteleuropäischen Raum sind einige Nachweise unter anderem in den Niederlanden, der Schweiz (2009) und Österreich (2013, 2021) dokumentiert. Beobachtungen in Deutschland haben sich bisher nicht ergeben. Der Halbringschnäpper ist dem Trauerschnäpper sehr ähnlich und wird vermutlich leicht übersehen. 

Steckbrief

Größe: 13 cm

Gewicht: 8–17,2 g

Verbreitung: Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien, Griechenland, Türkei, Kaukasus bis Nord- und Nordwestiran; Winterquartiere in Ost-Zentralafrika (z. B. Südsudan bis Tansania)

Nahrung: Vor allem fliegende Insekten; außerdem Spinnen und Schnecken; auf dem Zug in gemischten Trupps beobachtet

Lebensraum: Offene Laub- und Mischwälder, bevorzugt Eichen und Buchen; im Winter Waldrand, Lichtungen und offene Landschaft mit großen Bäumen

Zugverhalten: Langstreckenzieher; Zugbewegung nach Ostafrika; Schleifenwanderung mit südlicher Route im Herbst und östlicher im Frühjahr

 

 

Brutzeit: Mitte April bis Mitte Juli

Nest: Napfnest aus Laub, Pflanzenstängeln, Flechten und Moos, ausgepolstert mit feinen Fasern; in Baumhöhlen in 2,5–12 m Höhe

Fortpflanzung: Monogam, Hinweise auf Polygynie vorhanden; 4–7 Eier (meist 5–6); Brutdauer: 13–14 Tage; Nestlingszeit: 14–17 Tage; weitere Betreuung: keine Angabe

Höchstalter: unbekannt

Bestand: Europa: ca. 21.400–87.300 Paare; global geschätzt 58.000–350.000 adulte Individuen

Status: Nicht gefährdet (LC – Least Concern)

In Deutschland nicht nachgewiesen


Schutzstatus

Die Halbringschnäpper-Population wird global als „nicht gefährdet“ (Least Concern) eingestuft, wobei 50–74 % des weltweiten Brutbestands in Europa vorkommen. Die größten Bestände finden sich in Aserbaidschan, Russland und Bulgarien. In den vergangenen Jahrzehnten kam es zu regionalen Rückgängen, hauptsächlich durch Lebensraumverlust in tiefer gelegenen Eichen- und Auwäldern, insbesondere in Bulgarien und der Osttürkei.

Stimme

Der Gesang des Halbringschnäppers besteht aus kurzen, dünnen, hohen Tönen, die 2–3 Sekunden dauern und schneller als die des Halsbandschnäppers sind. Der Kontaktruf ist ein „tsr“ oder „zrr“, während Alarmrufe als trockenes, hartes „deck“ oder „tk“ sowie ein klares „sjeb“ geäußert werden, das etwas schärfer klingt als beim Halsbandschnäpper.

Gesang

Rufe


Merkmale

Männchen haben im Brutkleid einen glänzend schwarzen Kopf, Rücken und Flügel, eine weiße Stirn und einen weißen Halskragen, der im Nacken unterbrochen ist. Die Flügel zeigen ausgedehnte weiße Flecken, die den Halbringschnäpper von ähnlichen Arten wie dem Halsbandschnäpper und Trauerschnäpper unterscheiden.

Im Schlichtkleid sind die Männchen bräunlicher, mit einem blasseren Rücken und schwächeren Flügelflecken. Weibchen sind überwiegend graubraun, mit hellerem Rücken und weißen Flügelbinden. Jungvögel ähneln den Weibchen, sind aber brauner und zeigen breitere helle Kanten an den Flügeldecken.

Wichtigste Unterscheidungsmerkmale zu ähnlichen Arten sind der unvollständige Halskragen, ausgedehnte weiße Bereiche an den Flügeln und der Schwanz.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: