Grauschnäpper

Muscicapa striata

Schutzstatus des Grauschnäppers in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weltweit.
Schutzstatus

Grauschnäpper (Muscicapa striata)
Grauschnäpper (Muscicapa striata)
Karte zur Verbreitung des Grauschnäppers (Muscicapa striata)
Verbreitung

Der Grauschnäpper (Muscicapa striata) ist ein unscheinbarer Singvogel. Das graue Gefieder, der unauffällige Gesang und die Lebensweise führen dazu, dass man diesen Fliegenschnäpper leicht übersieht. Grauschnäpper sind "Ansitzjäger", die bevorzugt auf Sitzwarten in hohen Bäumen Fluginsekten nachstellen. Etwa zwei Drittel ihrer Nahrung erbeuten die Vögel im Flug. Der Rest wird auch im Flug von Bäumen und Sträuchern abgelesen.

In Europa liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Art in Schweden und Finnland.

Steckbrief

Größe: 13,5–14,5 cm

Gewicht: 11,2–21,9 g (Migranten bis 25,3 g)

Verbreitung: Europa bis Westsibirien und Nordkasachstan, Nordwestafrika; im Winter in West-, Ost- und Südafrika; weitere Unterarten in Zentralasien, Iran, Mongolei, Balearen, Korsika und Sardinien.

Nahrung: Hauptsächlich fliegende Insekten (Fliegen, Hautflügler, Schmetterlinge, Libellen, Steinfliegen, Heuschrecken, Ohrwürmer, Wanzen, Netzflügler, Trichopteren, Käfer, Fangschrecken, Skorpionfliegen); auch Spinnen, Tausendfüßer, Asseln, Schnecken, Regenwürmer; gelegentlich kleine Früchte.

Lebensraum: Offene Wälder, Parks, Gärten, Obstgärten, Waldränder, Lichtungen, Flussufer; im Winter auch Savannen, Sekundärwälder, Grasland mit Büschen, Plantagen.

Zugverhalten: Langstreckenzieher; alle Populationen überwintern südlich der Sahara; Zugbewegung in mehreren Etappen, Herbstzug ab August, Frühjahrszug ab Februar.

Brutzeit: Mitte Mai bis Mitte August (Europa), hauptsächlich Mai–Juni (weiter östlich), April–Juli (Nordwestafrika)

 

Nest: Lockerer Napf aus feinen Zweigen, Wurzeln, Blättern, Moos, Gräsern und Haaren; meist in Nischen, Baumhöhlen, Astgabeln, Kletterpflanzen oder offenen Nistkästen, 1–15 m hoch (meist 2–5 m).

Fortpflanzung: Monogam, gelegentlich Bigamie; 2 Bruten pro Jahr; 2–7 Eier (meist 4–6, in Nordafrika 3–4); Brutdauer: 10–17 Tage (Ø ca. 13 Tage); Nestlingszeit: 12–17 Tage; Jungvögel werden nach dem Ausfliegen 12–32 Tage von den Eltern betreut.

Höchstalter: 11 Jahre 2 Moante (beringte Vögel)

Bestand: 155-230 Tausend Brutpaare in Deutschland, 14,9-22,7 Millionen in Europa, 54-83 Millionen Vögel weltweit 

Status: Nicht gefährdet (Least Concern); Trend: abnehmend 

In Deutschland: Nicht gefährdet; Brutvogel und Zugvogel; Trend: abnehmend


Stimme

Der Reviergesang des Grauschnäppers wird von exponierten Sitzwarten aus als monotone, recht strukturarme Reihe kurzer Laute vorgetragen, oft unterbrochen durch Jagdflüge und gelegentlich begleitet von leisem Subsong. Bei Anwesenheit eines Weibchens trägt das Männchen einen schwatzenderen Gesang mit zahlreichen Imitationen anderer Vogelarten vor. Die Rufvielfalt umfasst Stimmfühlungsrufe wie „zieh“ oder „zit“, raue Warnrufe nach dem Ausfliegen der Jungen sowie unterschiedliche Bettel- und Alarmrufe, wobei insbesondere Elternvögel während der Jungenaufzucht die Umgebung mit intensiven Rufen übertönen.

Gesang

Rufe


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Grauschnäppers in Deutschland
Verbreitung

Der Grauschnäpper ist ein in Deutschland weit verbreiteter und häufiger Brutvogel. Er bevorzugt lichte Gehölzbestände mit einem hohen Altholzbestand. Als Kulturfolger ist er nicht nur an den Rändern von Laub und Mischwäldern zu finden, sondern auch in Park- und Gartenanlagen, primär im dörflichen Siedlungsraum. Die Bestände in Deutschland leiden unter der Zerstörung des Lebensraums dieser Art und dem Rückgang der Insekten. Der Grauschnäpper wird deshalb seit 2015 auf der Vorwarnliste der Rote Liste der Brutvögel in Deutschland geführt.

Der Langstreckenzieher kehrt erst Anfang Mai aus den afrikanischen Überwinterungsgebieten zurück. Anfang September setzt der Wegzug ein.   

Bestandsentwicklung

Merkmale

Der Grauschnäpper zeigt ein mausgrau bis braunes Gefieder mit dunkler Scheitelstreifung und einer blassen Unterseite, die auf Brust, Flanken und Kehle schwach grau überhaucht und dezent gestreift ist. Die Geschlechter sehen gleich aus, Jungvögel sind oberseits schwarzbraun mit dichter ockerfarbener Fleckung und schuppiger Zeichnung auf der Unterseite. Regionale Unterarten variieren in Farbton und Streifung, von sandfarbenen und wenig gestreiften Formen bis zu dunkleren, stärker gemusterten Populationen. 

Quellen und Links

Zitiervorschlag: