Die Blaumerle (Monticola solitarius) ist ein Ansitzjäger, der oft wirbellose Tiere im Flug erbeutet. Dabei werden auch Insekten, Spinnen und Schnecken vom Felsen, aus Felsspalten und Nischen abgelesen. Sogar kleine Wirbeltiere werden erbeutet.
Der abendliche Gesang der Blaumerle, ist in felsigen Tälern und Schluchten prägend und erinnert in seiner Dominanz an den Gesang der Amsel. Der recht große Fliegenschnäpper wurde bis vor Kurzem noch den Drosseln zugeordnet. Genetische Untersuchungen zeigen aber eine engere Beziehung zu den Fliegenschnäppern.
Größe: 20–23 cm
Gewicht: 37–70 g
Verbreitung: Südeuropa, Nordafrika, Türkei, Kaukasus, Transkaukasien, Zentral- und Südostasien bis Japan, Philippinen und Indonesien
Nahrung: Insekten, Spinnen, Schnecken, Würmer, kleine Wirbeltiere wie Echsen und Mäuse sowie Beeren und Früchte
Lebensraum: Felsige Hänge, Klippen, Ruinen, Steinbauten und Felsenlandschaften; im Winter auch in Gärten und Städten mit Felsstrukturen
Zugverhalten: Teilzieher und Langstreckenzieher; Populationen in Europa und Asien ziehen nach Afrika und Südostasien
Brutzeit: März bis Juli (regional unterschiedlich)
Nest: Flaches Nest aus Gras, Wurzeln, Moos, meist unter Felsvorsprüngen, in Höhlen oder Gebäudenischen; wiederverwendet
Fortpflanzung: Monogam; 3–6 Eier; Brutdauer: 12–15 Tage; Nestlingszeit: 15–18 Tage; Nachbetreuung: ca. 2 Wochen
Höchstalter: —
Bestand: Europa (inkl. Türkei): 120.000–260.000 Paare; stabil, aber regional rückläufig
Status: Nicht gefährdet (LC – Least Concern)
In Deutschland Ausnahmeerscheinung, zuletzt 1966 auf Hiddensee
Die Blaumerle gilt laut IUCN als nicht gefährdet („Least Concern“), mit einem stabilen europäischen Bestand von 120.000–260.000 Paaren (Stand 2000), wobei die Hauptvorkommen in Spanien und Italien liegen. Zwischen 1970 und 1990 kam es dort zu Bestandsrückgängen durch Tourismus, Stauseeprojekten, Gebäudesanierungen und Sukzession aufgegebener Weideflächen. Auf Malta führten Verfolgung und Störungen dazu, dass die Art nur noch schwer zugängliche Küstenabschnitte besiedelt.
Der Gesang des Männchens ist melodisch, flötend und weittragend, variiert in Lautstärke und besteht aus einfachen Strophen mit 3–5 Silben wie „türididi-türididi“ oder „trui-tri-de-trui-dä“, die häufig wiederholt und oft mit rauen „r“-Lauten durchsetzt sind. Der Gesang erinnert in Tonqualität und Rhythmus an Amsel, Braunkehlchen oder Heckenbraunelle. Fluggesangsstrophen sind deutlich länger, lauter und intensiver und werden insbesondere bei Erregung oder zur Revierabgrenzung vorgetragen. Das Männchen kann bei Bedrohung der Jungen abrupt in den Gesang übergehen. Die Rufe umfassen Warn- und Alarmlaute wie „tschrri“, „krrr“ oder „tsrrr“, wobei letztere auch den Bettelrufen der Jungen ähneln, während in höchster Erregung explosive Laute wie „gädädädä“ oder „gagagaga“ erklingen können.
Aus Deutschland gibt es nur vier sichere Nachweise des Kurzstreckenziehers.
Andere Beobachtungen wurden auf Volierenflüchtlinge zurückgeführt.
Das nächste Brutgebiet der Blaumerle liegt in der Schweiz, wo sie noch mit wenigen Paaren in den Kantonen Tessin und Wallis brütet. Ein Brutvorkommen in Österreich bestand zwischen 1884 und 1890, der letzte Nachweis gelang am 29. Juni 1988 in Kärnten.
Das Männchen zeigt im Brutkleid ein stahlblau glänzendes Gefieder, das je nach Licht schiefergraublau bis dunkel wirkt und im ungünstigen Licht sogar sepiafarben erscheinen kann. Das Weibchen ist insgesamt matter gefärbt, mit zart blau überhauchtem Braunton, der unter natürlichen Bedingungen stark variieren kann, sodass eine sichere Geschlechtsansprache schwierig ist. Jungvögel ähneln weiblichen Amseln, sind insgesamt graubraun, auf der Unterseite feiner und diffuser gefleckt, wobei Kehle, Wangen und Brust deutlich gebändert sind.
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