Fichtenkreuzschnabel

Loxia curvirostra

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Schutzstatus des Fichtenkreuzschnabels gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Balearen-Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra balearica)
Balearen-Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra balearica)
Karte zur Verbreitung des Fichtenkreuzschnabels (Loxia curvirostra).
Verbreitung

Das auffälligste Merkmal des Fichtenkreuzschnabels (Loxia curvirostra) ist der gebogene Schnabel, der es den Vögeln ermöglicht, Fichtenzapfen zu öffnen und den Samen herauszuziehen. Der Schnabel von Jungvögeln ist erst nach 45 Tagen so weit entwickelt. Das ist ein Grund, warum die Vögel verhältnismäßig lange nach dem Ausfliegen durch die Altvögel noch gefüttert werden. 

Der Schnabel und das blutrote Gefieder haben dafür gesorgt, dass der Fichtenkreuzschnabel Eingang in die christlichen Mythen gefunden hat. Als Jesus am Kreuze hing, sei ein Vogel zu ihm geflogen und habe versucht, einen Nagel, der das Handgelenk durchbohrte, herauszuziehen. Das Blut sei über sein Gefieder geflossen und der Schnabel verbog sich wegen der großen Anstrengung. 

Steckbrief

Größe: 14 - 20 cm

Gewicht: 23 - 53 g

Verbreitung: gemäßigte und boreale Zone der nördlichen Hemisphäre, in Mitteleuropa lückenhaft.

Nahrung: Samen, Knospen, Triebe, auch Insekten und Larven

Lebensraum: Nadelwald bis zur Baumgrenze, je nach Nahrungsangebot auch invasiv. 

Zugverhalten: vorwiegend  Standvogel.

Brutzeit: Abhängig vom Nahrungsangebot, in N und ME Januar bis Mai, Brutnachweise gibt es aus allen Monaten. 

Fortpflanzung: monogam, 3-4 Eier, 1 - (2) Bruten pro Jahr.  Brutdauer: 14-16 Tage, flügge nach 20 - 25 Tagen. Jungvögel werden bis zu 6 Wochen gefüttert. . 

Höchstalter: 7 Jahre

Bestand: 32 - 85 Tausend Brutpaare in Deutschland. 1 - 1,6  Millionen in Europa. 

Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)

Brutvogel in Deutschland 


Stimme

Der Gesang des Fichtenkreuzschnabels ist stockend, abwechslungsreich und besteht aus harten, klirrenden und knatschenden Lautfolgen mit Trillern und reinen Tönen, oft ergänzt durch imitierte Elemente anderer Vogelarten. Typisch sind Kontakt- und Flugrufe wie „gip“, „klip“ oder „prip“, sowie Erregungs- und Warnrufe in Form tiefer „köp“- oder „tschük“-Laute, die je nach Situation variieren. Gesungen wird meist von exponierten Warten aus – teils auch im Flug oder nachts –, mit einem Schwerpunkt der Gesangsaktivität in den Monaten Januar bis März.

Gesang

Flugruf


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung des Fichtenkreuzschnabels in Deutschland
Verbreitung

Der Fichtenkreuzschnabel ist der einzige mitteleuropäische Singvogel, der keine bestimmte Brutperiode im Jahresverlauf hat. Er tritt dort gehäuft auf und brütet, wenn das Nahrungsangebot gut ist. Seine Verbreitung ist, ähnlich wie die des Erlenzeisig, eng an die Fichte gebunden. Der Schwerpunkt liegt in den Mittelgebirgen. 

Der Fichtenkreuzschnabel ist ein Standvogel, neigt aber in Abhängigkeit vom Nahrungsangebot zu Wanderungsbewegungen. Oft nur über geringen Distanzen, gelegentlich aber auch über größere Entfernung und auch in großen Schwärmen.

Massenabwanderungen stehen dabei nicht immer in Verbindung mit einem schlechten Samenangebot. Eine hohe Individuendichte scheint eher der Auslöser zu sein. Zu diesen Zugbewegungen kommt es zwischen April und Dezember.  

Bestandsentwicklung

Der Bestand des Fichtenkreuzschnabels hat langfristig zugenommen, zeigte aber starke regionale und überregionale Schwankungen. Seine Entwicklung ist stark vom Nahrungsangebot abhängig, insbesondere vom Samenreichtum der Fichte, was zu teils sprunghaften Invasionsjahren und anschließendem Rückgang führen kann. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts war eine stärkere Besiedlung Nordostdeutschlands zu beobachten, ohne dass sich daraus ein klarer langfristiger Trend ableiten lässt.    

Die Zunahme des Fichtenkreuzschnabels in Norddeutschland wird vor allem durch häufige Fruktifikation der Fichte und die Nutzung von Koniferen in Parks und Gärten als Brutplatz begünstigt. Zusätzlich hat die forstwirtschaftliche Förderung der Fichte in tiefer gelegenen Regionen neue Lebensräume geschaffen, die eine Ausbreitung auch außerhalb klassischer Nadelwaldgebiete ermöglicht haben. Es bleibt abzuwarten, wie sich das Fichtensterben der vergangenen Jahre auf den Bestand des Fichtenkreuzschnabels in Deutschland auswirkt. 

Merkmale

Mittelgroßer Fink mit auffällig gekreuztem Schnabel. Männchen sind meist ziegelrot bis gelblich gefärbt, seltener auch grünlich, während Weibchen überwiegend grau- oder olivfarben mit grünlichem Bauch und Bürzel erscheinen. Jungvögel zeigen eine kräftige dunkle Streifung auf der Unterseite, und immatures Gefieder wirkt oft wie eine Mischung aus Männchen- und Weibchenmerkmalen.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: