Der Buchfink (Fringilla coelebs) ist mit fast 10 Millionen Brutpaaren eine der häufigsten Brutvogelarten in Deutschland. In der gesamten Paläarktis wird der Bestand sogar auf bis zu 767 Millionen Individuen geschätzt. Insgesamt werden 16 Unterarten unterschieden, die sich teilweise deutlich in der Färbung unterscheiden.
Bis vor einigen Jahren zählte man auch den Madeira-, Azoren- und Kanarenbuchfink dazu. Diese Vertreter der makaronesischen Inseln weichen jedoch deutlich vom mitteleuropäischen Buchfink ab: Sie zeigen ein bläuliches Rückengefieder, eine pfirsichfarbene Brust und unterscheiden sich auch im Gesang deutlich.
Der österreichische Verhaltensforscher Konrad Lorenz widmete dem Buchfinken ein eigenes Kapitel in seinen Tiergeschichten. In „Schaff dir keinen Buchfinken an“ schildert er anschaulich und mit viel Humor, warum der Buchfink als Haustier wenig geeignet sei – zu schreckhaft, kein schöner Sänger und obendrein nachts noch laut.
Größe: 14-18 cm
Gewicht: 17-29 g
Verbreitung: Europa, Nordafrika, Westasien, eingeführt in Südafrika und Neuseeland
Nahrung: Samen, Beeren, Insekten, Insektenlarven bei Nestlingen
Lebensraum: Wälder, Parkanlagen, Gärten, Kulturfolger
Zugverhalten: Standvogel, im Norden Zugvogel
Brutzeit: März - Juli
Fortpflanzung: monogam, gelegentlich bigam, 4-6 Eier, 1 - (2) Bruten pro Jahr. Brutdauer: 10-16 Tage, flügge nach 11 -18 Tagen. Jungvögel werden noch bis zu 21 Tage gefüttert.
Höchstalter: über 14 Jahre
Bestand: 7,5-9,1 Millionen Brutpaare in Deutschland. 230 Millionen in Europa und Russland.
Status: nicht gefährdet (Trend: zunehmend)
Brutvogel in Deutschland
Der Gesang des männlichen Buchfinken ist eine kurze, rhythmische Strophe mit wiederholten Silben und einem oft fallenden, variablen Schlussteil, der manchmal durch ein scharfes „kit“ ergänzt wird. Der Regenruf ist ein gedehntes, regional unterschiedlich klingendes „hüid“, das besonders bei trübem Wetter und außerhalb intensiver Revierverteidigung geäußert wird. Im Flug hört man meist ein leises, weiches „jüb“ oder „djüp“, das im Rhythmus des wellenförmigen Fluges erklingt.
In Deutschland nutzt der Buchfink alle baumbestandenen Lebensräume. Er weist hohe Bestände im menschlichen Siedlungsraum auf, brütet in Parkanlagen, auf Friedhöfen und in Gärten. Er ist bis zur Baumgrenze flächendeckend in Deutschland verbreitet.
Der Buchfink ist in Deutschland ein Teilzieher, wobei ein Großteil der Buchfinken, vorwiegend Männchen, im Brutgebiet überwintert. Bereits im Februar kehren die Vögel aus der Überwinterung zurück. Der Frühjahrszug hält bis in den April an. Der Wegzug setzt im September ein und hat seinen Höhepunkt Ende September und Anfang Oktober. Deutsche Buchfinken überwintern von England bis Marokko, das Hauptüberwinterungsgebiet liegt in Frankreich. Weibliche Vögel ziehen im Schnitt weiter als männliche.
Der Bestand des Buchfinken ist seit 1990 auf bundesweit stabilem Niveau eingependelt, auch wenn es ab Mitte der 1990er Jahre regional zu leichten Rückgängen kam. Besonders in Brandenburg und Sachsen wurde zwischen 1995 und 2009 ein Rückgang festgestellt, während sich Unterschiede zwischen Lebensräumen kaum zeigten. Kurzfristige Schwankungen hängen stark mit der Fruktifikation der Rotbuche zusammen, was den Buchfinken besonders anfällig für Nahrungsengpässe im Winter macht.
Das Männchen des Buchfinken zeigt im Brutkleid eine auffällige Färbung mit schiefergrauem Kopf, schwarzer Stirn, kastanienbraunem Rücken und rötlichbrauner Unterseite sowie einem weißen Schulterfleck und heller Flügelbinde. Im Schlichtkleid sind die Farben gedämpfter. Weibchen und Jungvögel sind insgesamt unauffälliger gefärbt, mit brauneren und olivgrüneren Tönen, die besonders im ersten Winter eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern erschweren können.
Der Buchfink ist nach der Amsel der zweithäufigste Brutvogel in Deutschland. Weitere häufige Finkenarten sind:
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