Bartmeise

Panurus biarmicus

Schutzstatus der Bartmeise gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Bartmeise (Panurus biarmicus)
Bartmeise (Panurus biarmicus)
Karte zur Verbreitung der Bartmeise (Panurus biarmicus)
Verbreitung

Die Bartmeise (Panurus biarmicus) ist die einzige Art in der  Familie Panuridae. Von Linné wurde´ sie ursprünglich bei den Meisen eingeordnet. Molekulargenetische Untersuchungen legen nahe, dass die Bartmeise näher mit den Lerchen verwandt ist. Es sind Schilfbewohner mit einem ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus, die Weibchen unterscheiden sich erheblich von den Männchen. 

In Europa ist das Brutvorkommen zerstreut, das hängt vorwiegend mit dem Lebensraum der Vögel zusammen. Große, wasserführende Schilfgebiete sind das bevorzugte Habitat. Es sind Standvögel, die auch kalte Perioden gut überstehen. Außerhalb der Brutperiode neigen sie zu Streuungswanderungen und sind dann auch abseits ihrer Brutgebiete zu beobachten. 

Steckbrief

Größe: 14-17 cm

Gewicht: 11-21 g

Verbreitung: gemäßigte bis warme Bereiche der gesamten Paläarktis

Nahrung: im Sommer Wirbellose und deren Larven, im Winter Sämereien und anderes pflanzliches Material 

Lebensraum: dichte, wasserführende Schilfgebiete 

Zugverhalten: Standvogel, Streuungswanderung außerhalb der Brutzeit

Brutzeit: März - September

Nest: im Schilf dicht über der Wasseroberfläche 

Fortpflanzung: monogame Dauerehe, gelegentlich Bigynie, 4-6 (3-9) Eier, 2-3 (4) Bruten pro Jahr, Brutdauer 10-13 Tage, verlassen Nest nach 11-13 Tagen

Höchstalter: 6 Jahre, 11 Monate

Bestand: 4,1-8,0 Tausend Brutpaare in Deutschland, 232-437 Tausend in Europa,  3,0-5,8 Millionen Vögel weltweit 

Status: nicht gefährdet

In Deutschland Jahresvogel brütet vor allem an den Küsten Norddeutschlands und in Ostdeutschland, Trend: zunehmend 


Stimme

Das Männchen singt einen leisen und einfachen Gesang, der aus wenigen Elementen besteht und an Kontaktlaute erinnert. Der Gesang ist weder für Revierabgrenzung noch für Partnerwerbung gedacht, sondern erfüllt primär soziale Funktionen. Es gibt mehrere unterschiedliche Kontaktrufe, die sowohl von Männchen, Weibchen als auch Jungvögeln geäußert werden. Darunter ein typischer Stimmfühlungsruf („dschää“) sowie eine Antwort („di“), das der Partnerbindung dient. Die höchste Rufaktivität fällt in den Herbst und liegt vorrangig in den frühen Morgen- und Abendstunden.

Gesang

Warnrufe


Karte zur Verbreitung der Bartmeise in Deutschland
Verbreitung

Verbreitung in Deutschland

In Deutschland ist die Bartmeise vorwiegend im Nordosten verbreitet. Besonders viele Vorkommen gibt es entlang der Ostseeküste und im Binnenland von Mecklenburg-Vorpommern. Größere Bestände finden sich zudem in Brandenburg und an einigen Seen in Sachsen-Anhalt. Auch im Südwesten Deutschlands sind kleinere Populationen bekannt, zum Beispiel in Baden-Württemberg und Bayern. In Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist die Art ebenfalls stellenweise vertreten.

Lebensraum

Die Bartmeise lebt in ausgedehnten Schilfzonen an stehenden oder langsam fließenden Gewässern. Sie bevorzugt dichtes Altschilf, das sowohl Nahrung als auch Schutz bietet. Wichtig sind Bereiche mit reicher Samenproduktion und trockene, geschützte Stellen für die Nestanlage. In der kalten Jahreszeit bleiben die Vögel in ihren Lebensräumen und ernähren sich überwiegend von Schilfsamen. Auch Teiche, Flussauen und Abgrabungsgewässer mit ausgedehntem Röhricht bieten geeigneten Lebensraum.

Zugverhalten

In ihrem gesamten Verbreitungsgebiet ist die Bartmeise ist überwiegend standorttreu, zeigt aber nach der Brutzeit ungerichtete Wanderbewegungen, durch die mitunter neue Kolonien entstehen. Der Herbstzug beginnt im September, erreicht seinen Höhepunkt im Oktober und endet im November. Die Rückkehr ins Brutgebiet erfolgt zwischen März und Mai. Ein Teil der Vögel überwintert außerhalb der Brutgebiete, kehrt im Frühjahr aber zur Fortpflanzung dorthin zurück.
Jungvögel wandern häufiger und weiter als Altvögel.

Bestandsentwicklung

Die Bestände der Bartmeise haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zugenommen. In mehreren Bundesländern hat sich die Art seit den 1960er Jahren neu angesiedelt. Besonders stark war das Wachstum in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Brandenburg. Auch in Baden-Württemberg und Sachsen ist eine Zunahme feststellbar. Aktuell wird der Bestand in Deutschland auf 4.100–8.000 Brutpaare geschätzt.

Merkmale

Langschwänziger Schilfbewohner mit rundlichen Flügeln und auffällig gestuftem Schwanz. Das Männchen trägt im Brutkleid ein blaugraues Gesicht mit schwarzem Bartstreif, dunklem Zügel und einfarbig braunem Rücken. Das Weibchen zeigt eine rötlichbraune Kopfplatte, helle Unterschwanzdecken und ist insgesamt weniger kontrastreich. Beide Geschlechter besitzen eine schwarz-weiße Flügelbinde. Jungvögel sind ockerfarben mit hellem Kopf, schwarzem Rückenfleck und deutlicher Zügelbinde, die bei Männchen schwarz und bei Weibchen grau erscheint. Nach der Jugendmauser verlieren sie diese Merkmale wieder.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: