Für die Zippammer (Emberiza cia) stellen die Brutvorkommen am Mittelrhein die nördliche Verbreitungsgrenze dar. Das bevorzugte Bruthabitat sind hier trockene und warme, mit Felsen durchsetzten Weinberge.
Die sommerlichen Temperaturen sind aber nicht ausschlaggebend für die Habitatwahl der Zippammer. Im Schwarzwald und in der Schweiz besetzt sie deutlich höhere Gebiete. In Höhen von über 2300 m brütet die Zippammer. Dort suchen sie die Brutreviere im März und April auf, zu einem Zeitpunkt, in dem noch ausreichend Schnee liegt. Bis im Juni herrscht ein nasskaltes Klima. In tieferen Lagen, an den trockenen und warmen, südlich exponierten Hängen des Schwarzwalds, kommt die Zippammer nicht vor. Es wird deswegen vermutet, dass die Brutplatzprävalenz genetisch fixiert ist.
Größe: 15–16,5 cm
Gewicht: 17–29 g
Verbreitung: mediterrane und gemäßigte Zone der westlichen Paläarktis bis in den Westen der Mongolei
Verbreitungsschwerpunkt: höhere Lagen der Iberischen Halbinsel
Nahrung: Sämereien, während der Brutzeit Wirbellose
Lebensraum: trocken-warme felsige Hänge
Nest: am Boden in dichter Vegetation
Brutzeit: März /April - August
Fortpflanzung: monogam, auch über mehrere Jahre, Saisonehe, 2–5 (-6) Eier, 2 (-3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12–15 Tage, Nestlingszeit 10–13 Tage
Höchstalter: 8 Jahre
Bestand: 380–390 Brutpaare in Deutschland, 1,93-4,23 Millionen in Europa, 7,7-16,9 Millionen weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend
In Deutschland: Brutvogel, vom Aussterben bedroht, Trend abnehmend
Der Gesang der Zippammer ist melodisch mit plötzlichen Tonhöhenwechseln und erinnert an den Gesang von Heckenbraunelle oder Zaunkönig, teilweise auch an einen schwächeren, aber musikalischeren Gesang des Buchfinks. Er wird meist von Felsen oder Baumwipfeln aus vorgetragen. Die Rufe bestehen aus einem schwachen, scharfen „tzi“ sowie einem rauen „trrr“ bei Störung.
Das Brutvorkommen der Zippammer in Deutschland markiert die nördliche Verbreitungsgrenze der Art. Sie bevorzugt warme, trockene Hanglagen mit offener Vegetation und brütet besonders gern in Weinbergen mit eingestreuten Felsstrukturen. Das größte Vorkommen liegt am Mittelrhein zwischen Königswinter und der Mündung der Nahe.
In Deutschland ist die Zippammer ein Standvogel, räumt jedoch in kalten Wintern höhere Lagen. Ab März werden die Brutreviere erneut besetzt.
Die Bestände der Zippammer gelten in Deutschland langfristig als stabil auf niedrigem Niveau. Rückgänge in den 1990er Jahren, insbesondere im Südwesten, lassen sich hauptsächlich auf Nutzungsänderungen wie die Aufgabe traditioneller Beweidungsformen (z. B. auf der Schwäbischen Alb) zurückführen. In anderen Regionen, etwa im Maintal und im mittelhessischen Bergland, wurden dagegen Bestandszunahmen festgestellt. Der Gesamtbestand wird aktuell (Stand 2016) auf 360 bis 390 Brutpaare geschätzt.
Das Männchen der Zippammer zeigt im Brutkleid eine auffällige Zeichnung mit hellgrauem Kopf, dunklen Streifen an Krone, Augen und Bart sowie kräftig kastanienbraun gestreiften Oberseiten. Weibchen ähneln den Männchen, wirken jedoch insgesamt blasser und sind auf Brust und Kopf weniger kontrastreich gefärbt. Jungvögel tragen ein gelblich bis rötlichbraunes Gefieder mit dunkler Streifung, einem markanten Augenstreif und hellen Flügelsäumen und ähneln im ersten Winter den adulten Weibchen.
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