Die Waldammer (Emberiza rustica) ist, wie mehrere andere Langstreckenzieher unter den europäischen Singvögeln, in ihrem Bestand gefährdet. In den vergangenen 30 Jahren ist die europäische Waldammerpopulation um bis zu 90 % eingebrochen.
Gründe hierfür werden vor allem in der Intensivierung der Landwirtschaft in den Überwinterungsgebieten gesehen. Im Vergleich zum Brutgebiet, das sich über die gesamte boreale Zone der Paläarktis erstreckt, ist das zwischen dem Südosten Chinas und Japan gelegene Winterquartier der Waldammer recht klein.
Waldbrände und Rodungen in den Brutgebieten sind weitere Ursachen, die zum Rückgang der Waldammer beitragen.
Größe: 13–15,5 cm
Gewicht: 24,3 g
Verbreitung: Nordeuropa bis Ostsibirien
Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Lappland
Nahrung: Samen und Insekten
Lebensraum: feuchte Fichten- und Nadelwälder
Zugverhalten: Langstreckenzieher, überwintert von Südostchina bis Japan
Brutzeit: Mai - Juli
Nest: Kraut- und Strauchschicht nd. über dem Boden
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 4–6 Eier, 1 (2) Bruten pro Jahr, Brutdauer 11–13 Tage, Nestlingszeit 7–10 Tage
Höchstalter: unbekannt
Bestand: 681–831 Tausend Brutpaare in Europa; 6,8-8,3 Millionen Vögel weltweit
Status: gefährdet, Trend: rückgängig
In Deutschland: Ausnahmeerscheinung hauptsächlich auf Helgoland
Der Gesang besteht aus melodischen, etwas flötenden Lautfolgen, die an die Gartengrasmücke oder Teile des Heckenbraunellengesangs erinnern. Er wird meist von einer hohen Singwarte wie einem Baum vorgetragen. Der Ruf ist ein scharfes, oft mehrfach hintereinander wiederholtes „tzik“, das dem Flugruf der Singdrossel ähnelt.
Die Waldammer ist in Deutschland eine seltene Ausnahmeerscheinung. Beobachtet werden einzelne Exemplare hauptsächlich in den Monaten September bis November, sowie zwischen April und Mai. Im Zeitraum von 2010 bis 2019 ist sie 14-mal nachgewiesen worden. Die meisten Beobachtungen gelangen auf Helgoland und in Schleswig-Holstein. Im Binnenland wurde die Ammer in diesem Zeitraum nur zweimal in Baden-Württemberg festgestellt. Die Beobachtungen sind rückläufig, ein Trend, der mit den Bestandseinbrüchen in Skandinavien einhergeht.
Das Männchen im Brutkleid trägt eine schwarze Kopfkappe mit weißem Fleck im Nacken, auffälligem weißen Überaugenstreif, schwarzer Gesichtsmaske und rotbraunem Brustband sowie gestreiften Flanken. Im Schlichtkleid sind die Kontraste durch helle Federfransen abgeschwächt, das Schwarz am Kopf erscheint bräunlich, und auch die weißen Bereiche sind gelblicher getönt. Weibchen sind insgesamt matter gefärbt, mit weniger kräftigem Brustband und stärker gemustertem Rumpf. Die schwarze Kopfkappe fehlt. Jungvögel ähneln den Weibchen, sind aber noch blasser und zeigen eine stärker gestreifte Brust.
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