Die Ordnung der Spechtvögel (Piciformes) umfasst sieben Familien mit knapp 300 Arten: Spechte, Bartvögel (Alte und Neue Welt), Tukanbartvögel, Tukane und Honiganzeiger. Gemeinsam ist ihnen eine enge Bindung an Wälder und andere baumreiche Lebensräume sowie die Nutzung – oft auch die aktive Anlage – von Baumhöhlen zur Fortpflanzung.
Ihre Schnäbel sind funktional spezialisiert: von bohrend/meißelnd (Spechte) bis massiv und thermoregulierend bei den Tukanen. Das Nahrungspektrum reicht von Insekten und anderen Wirbellosen bis zu großen Anteilen an Früchten. Manche Vertreter erbeuten auch Eier und Jungvögel.
Heimisch ist in Deutschland und Europa nur die Familie der Spechte.
Über alle Familien hinweg ist der zentrale Druck die Zerstörung, Degradierung und Fragmentierung von Wäldern. Besonders verletzlich sind Arten mit kleinen, oft inselartigen Verbreitungen oder stark zergliederten Arealen. Hinzu kommen lokal Jagd und Fang (z. B. bei Tukanen für Nahrung, traditionelle Medizin oder den Heimtierhandel). Besonders betroffen sind Vertreter der Spechte.
Sie sind besonders betroffen, weil sie auf alte, strukturreiche Wälder mit viel stehendem Totholz und Höhlenbäumen angewiesen sind, die Nahrung (rinden- und holzbewohnende Insekten) und Brutplätze liefern. Intensive Forstwirtschaft, Alt- und Totholzentnahme sowie „Aufräumarbeiten“ nach Stürmen reduzieren diese Schlüsselstrukturen massiv.
Zudem erhöht Waldfragmentierung die Anfälligkeit der Bestände, weil isolierte Restflächen weniger Ressourcen bieten und die Ausbreitung erschweren.
Honiganzeiger (Indicatoridae) sind die einzigen bekannten Vögel, die Bienenwachs mithilfe eigener Enzyme verdauen können. In Teilen Afrikas besteht zwischen ihnen und menschlichen Honigjägern eine artenübergreifende, wechselseitig vorteilhafte Zusammenarbeit. Da die Vögel verborgene Wildbienennester in der Regel nicht selbst öffnen können, machen sie Menschen durch markante Flugbewegungen und charakteristische Rufe auf sich aufmerksam. Dann leiten sie ihren menschlichen Helfer zum Nest und warten, bis dieser es geöffnet hat und ihm Waben und Brut überlässt.
Diese Interaktion ist besonders gut für den Großen Honiganzeiger (Indicator indicator) in Kenia und Tansania belegt. Dort setzen Honigjäger spezielle Lockrufe ein, mit denen sie mit den Vögeln kommunizieren. Das Verhalten ist auch beim Strichelstirn-Honiganzeiger (Indicator variegatus) beschrieben.
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