Kiebitz - Vogel des Jahres 2024

Vanellus vanellus

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Kiebitz (Vanellus vanellus), Männchen
Kiebitz (Vanellus vanellus), Männchen
Karte zur Verbreitung des Kiebitzes (Vanellus vanellus)
Verbreitung

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) hat als typischer Vogel der Agrarlandschaft besonders starke Einbußen im Bestand hinnehmen müssen. Als Bruthabitat bevorzugen die Vögel kurzrasige Feuchtwiesen mit Staunässe. Als Neststandort wird gerne eine vegetationsfreie Stelle gewählt, die oft durch Viehtritt entstehen. Die Industrialisierung der Landwirtschaft hat dazu geführt, dass die Milchkühe nicht mehr auf der Weide stehen, sondern im Stall. Es fehlen kurzrasige Weiden. Die Wiesen werden jetzt im vierwöchigen Rhythmus gemäht. Die anschließend ausgebrachte Gülle sorgt für einen raschen Graswuchs und eine Artenarmut an Wildkräutern. Insekten sterben, weil ihnen die Futterpflanzen fehlen und die insektenfressenden Kiebitze finden keine Nahrung mehr. 

Steckbrief

Größe: 28-31 cm

Gewicht: 128-330 g

Verbreitung: Eurasien, Südwesteuropa bis Ostchina

Nahrung: Wirbellose vor allem Würmer, Insekten und deren Larven, im Winter auch pflanzliche Nahrung, 

Lebensraum: Brutvogel der offenen, wenig strukturierten Landschaft, verstärkt auf landwirtschaftlichen Flächen 

Zugverhalten: in Europa Kurzstreckenzieher und Standvogel, Zugvogel in den kontinental geprägten Klimazonen des nördlichen Eurasiens. 

Brutzeit: März - Juni 

Nest: Mulde auf vegetationsfreiem Boden

Fortpflanzung: monogame Saisonehe, tw. polygam, 4 Eier, 1 Brut pro Jahr, Schachtelbruten möglich, Brutdauer 26-29 Tage, flügge nach 35-40 Tagen

Höchstalter:  25 Jahre   

Bestand: 42-67 Tausend Brutpaare in Deutschland, 1,6-2,6 Millionen in Europa, 5,6-10,5 Millionen Vögel weltweit 

Status: potenziell gefährdet (Trend: abnehmend)

In Deutschland Jahresvogel, Zugvogel, Wintergast, brütet in ganz Deutschland, stark gefährdet, Rote Liste Kategorie 2


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Verbreitung in Deutschland

Der Kiebitz hat seinen Verbreitungsschwerpunkt in der norddeutschen Tiefebene. Lückenhaft verbreitet ist er in den Mittelgebirgen. In Süddeutschland bevorzugt der Kiebitz vor allem den nördlichen Bereich des Alpenvorlandes. Seine Siedlungsdichte ist aber erheblich geringer als in Norddeutschland. Ursprünglich war er in der Agrarlandschaft in ganz Deutschland eine Charakterart der offenen Landschaft. Der starke Rückgang infolge der Intensivierung der Landwirtschaft hat zu größeren Lücken im Verbreitungsgebiet geführt.

Außerhalb der Brutzeit oder nach dem Abbruch der Brut sammeln sich die geselligen Vögel in Trupps. Es kommt zu Zwischenzugbewegungen. Der Wegzug in die Überwinterungsgebiete setzt im August ein und erstreckt sich bis in den November. Der Frühjahrszug findet vor allem im Februar und März statt. Das Überwinterungsgebiet der deutschen Kiebitze erstreckt sich von Irland und Großbritannien bis nach Nordafrika. Während die norddeutsche Population oft schon in Westeuropa und Großbritannien überwintert, zieht es die Kiebitze des Alpenvorlandes bis nach Nordafrika. Kleinere Schwärme überwintern in Deutschland.  

Karte zu den Brutgebieten des Kiebitzes in Deutschland
Brutgebiete
Karte zur Verbreitung des Kiebitzes im Jahresverlauf.
Jahresverlauf
Karte zur Verbreitung des Kiebitzes im Winter.
Winter

Bestandsentwicklung

Bestandsentwicklung des Kiebitzes von 1990-2020 in Deutschland.
Bestandsentwicklung

Der Bestand de Kiebitzes wird in Deutschland zurzeit auf 42.000 - 67.000 Brautpaare geschätzt. Der Trend ist stark negativ. Noch Mitte der 1980er Jahre ging man von 215.000 Brutpaaren aus. 

Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist einer verstärkter Rückgang der Population zu beobachten. Die Trockenlegung von Feuchtgebieten und die Intensivierung der Landwirtschaft haben einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung in Deutschland gehabt. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieser Trend noch einmal verstärkt. Vor allem die Umstellung auf Stallhaltung hat für den Niedergang in weiten Teilen Deutschlands gesorgt.

In Hessen ist der Kiebitz in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts auf feuchte Äcker ausgewichen. Das hat zu einer kurzfristigen Erholung geführt, die allerdings nicht lange anhielt. 

Vogel des Jahres

Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist der Kiebitz mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.

  • Belarus: 2006
  • Deutschland: 1996; 2024
  • Estland: 2001
  • Norwegen: 1994; 2012
  • Russland: 2006; 2010
  • Schweiz: 2019; 
  • Slowakei: 2010

Bildergalerie

Quellen und Links

Zitiervorschlag: