Sympatrisch

Definition: Als sympatrisch bezeichnet man das Vorkommen zweier oder mehrerer Arten, deren Verbreitungsgebiete sich überlappen und die im gleichen Lebensraum zur gleichen Zeit vorkommen. Sie leben also gemeinsam im selben Gebiet, ohne sich zwingend zu vermischen.

Besonders interessant ist die Sympatrie bei nah verwandten Arten, die ähnliche Ansprüche haben, sich aber durch Unterschiede im Verhalten, in der Ökologie oder im Gesang voneinander abgrenzen – sogenannte Nischentrennung.

Beispiele aus der deutschen Avifauna:

  • Grauspecht (Picus canus) und Grünspecht (Picus viridis): Leben in ähnlichen Habitaten (lichte Wälder, Streuobstwiesen), unterscheiden sich aber in Stimme, Nahrung und Revierwahl.
  • Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) und Sommergoldhähnchen (Regulus ignicapilla): Beide bewohnen Nadel- und Mischwälder, unterscheiden sich durch Gesang und Gesichtsmuster.
  • Gartenbaumläufer (Certhia brachydactyla) und Waldbaumläufer (Certhia familiaris): Beide kommen in Wäldern und Parks vor; Unterschiede liegen im Gesang, der Schnabelform und der bevorzugten Baumart.

Sympatrisch lebende Schwesterarten zeigen oft subtile Unterschiede, die eine Koexistenz im selben Lebensraum ermöglichen.