Definition: Langstreckenzieher sind Zugvögel, deren Brut- und Überwinterungsgebiete mehrere tausend Kilometer auseinanderliegen – meist über 4000 km. Viele europäische Arten überqueren dabei Alpen, Mittelmeer und Sahara, um in Afrika südlich der Sahara zu überwintern.
Langstreckenzieher sind Zugvögel, deren Brut- und Überwinterungsgebiete mehrere Tausend Kilometer auseinanderliegen. Während Kurzstreckenzieher nahe bei ihren Brutgebieten bleiben, überwinden Langstreckenzieher geografische und klimatische Barrieren wie Alpen, Mittelmeer oder die Sahara.
Einige Vogelarten, etwa die Mönchsgrasmücke, zeigen dabei eine hohe Flexibilität und können je nach Individuum oder Umweltbedingungen als Standvögel, Kurz- oder Langstreckenzieher auftreten. Extrembeispiele wie die Küstenseeschwalbe legen jährlich Strecken zwischen Arktis und Antarktis zurück.
Der Knutt brütet in arktischen Regionen Eurasiens und Nordamerikas und überwintert je nach Unterart in Westeuropa, Westafrika oder Australien. Dabei kann er bis zu 8000 Kilometer nonstop zurücklegen. Er nutzt wenige, festgelegte Rastplätze, an denen er große Fettreserven aufbaut und zur Energieeinsparung vorübergehend Organe abbaut.
Dieser Hochseevogel brütet auf den Falklandinseln im Südpolarmeer und zieht in den Wintermonaten bis in den Nordatlantik vor die Küsten Grönlands und Islands. Im Herbst wird der Dunkelsturmtaucher regelmäßig in der deutschen Nordsee beobachtet.
Der Drosselrohrsänger überwintert in Afrika und überquert auf dem Zug Mittelmeer und Sahara. Zur Überwindung dieser Barrieren verlängert er seine nächtlichen Flüge bis in den Tag und steigt dabei auf über 5000 Meter Höhe. Dies reduziert Hitzebelastung, vermeidet Wasserverluste und schützt vor Greifvögeln.
Der Halbringschnäpper zeigt ein charakteristisches Schleifenmuster auf seinem Zugweg: Im Herbst zieht er über Südosteuropa und den Nahen Osten nach Ost- und Zentralafrika, wo er dem Monsun folgt. Die Sahara überquert er in etwa 2,5 Tagen. Der Frühjahrszug verläuft schneller über eine westlichere Route mit längerer Rast vor der Wüste.
Langstreckenzieher sind stark auf wenige Rast- und Überwinterungsgebiete angewiesen. Ihre langen Zugstrecken und die hohe physische Belastung machen sie besonders anfällig für Lebensraumverluste, Klimaveränderungen und Störungen entlang der Zugrouten. Arten wie der Knutt gelten deshalb als Indikatoren für globale Umweltveränderungen.