Blauflügelente

Spatula discors

Schutzstatus der Blauflügelente gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Karte zur Verbreitung der Blauflügelente
Verbreitung

Der Klimawandel hat bislang keinen deutlichen Einfluss auf das Zugverhalten der Blauflügelente (Spatula discors). Zwar beeinflusst er bei vielen Vogelarten das Zugverhalten deutlich, etwa durch verschobene Abzugszeiten und eine Verlagerung der Überwinterungsgebiete, doch die Blauflügelente zeigt hier eine Ausnahme. Mit der Klimaerwärmung steigen die durchschnittlichen Wassertemperaturen, Gewässer frieren später zu und tauen früher auf. Viele Entenarten ziehen deshalb später in die Winterquartiere, kehren früher zurück oder verbleiben in nördlicheren Regionen, sofern dort eisfreie und nahrungsreiche Gewässer verfügbar sind. So überwintern Stockenten und Spießenten in Nordamerika heute weiter nördlich als noch in den 1960er-Jahren. Für Blauflügelenten konnte eine solche Verschiebung jedoch nicht nachgewiesen werden: Sie ziehen weiterhin weit nach Süden, oft bis nach Mittel- oder Südamerika, und profitieren kaum von milderen Wintern in höheren Breiten. Dies deutet auf eine artenspezifische Zugstrategie hin, die weniger flexibel auf klimatische Veränderungen reagiert als bei anderen Arten.

Steckbrief

Verbreitung: Brut in weiten Teilen Nordamerikas, v. a. in der Prärie Kanadas und des nördlichen US-Mittelwestens; Winter in Mittel- und Südamerika, Karibik, SüduSA, vereinzelt auch in Europa (z. B. Großbritannien)

Nahrung: Aquatische Wirbellose (v. a. Insektenlarven, Schnecken, Krebse), Pflanzensamen, Teile von Wasserpflanzen, gelegentlich Getreidekörner

Lebensraum: Brut in temporären bis semi-permanenten Flachgewässern mit dichter Vegetation; Winterhabitate: Süß- bis Brackwassermarschen, Reisfelder, flache Seen

Zugverhalten: Langstreckenzieher; einer der frühesten Zugvögel im Herbst, Rückkehr spät im Frühling; Zugroute über den Golf von Mexiko; ausgeprägte Mauserwanderung bei Männchen

Brutzeit: Mai bis Juli (abhängig von Region und Klima)

Nest: Am Boden im hohen Gras oder Krautvegetation, selten auf Inseln; Nest aus trockenen Pflanzenteilen, ausgepolstert mit Dunen

Fortpflanzung: Monogam (saisonal); 1 Brut/Jahr, ggf. Nachgelege bei Gelegeverlust; Eier: 6–14 (Ø 10); Brutdauer: 19–29 Tage; Flügge: nach ca. 40 Tagen; Nachbetreuung: ausschließlich durch das Weibchen, Dauer variiert

Höchstalter: 17 Jahre 5 Monate

Bestand: 2020: ca. 7,4 Mio. Individuen in Nordamerika; Bestand fluktuiert stark je nach Situation der Feuchtgebiete

Status: Nicht gefährdet (LC – Least Concern)

In Deutschland: Seltener nordamerikanischer Gastvogel


Stimme

Während der Paarungszeit äußert das ♂ ein knäkentenartiges Knarren („krrp-kr-kr-krrp“) sowie feine, lispelnde „ziief“- oder hohe, pfeifende „piiip“-Rufe, die häufig wiederholt und auch im Flug geäußert werden. Das ♀ ist dagegen sehr still und gibt nur selten ein krickentenartiges „quack“ von sich.

Rufe


Beobachtungen in Deutschland

Die Blauflügelente ist ein attraktiver Wasservogel, der häufig in Volieren gehalten wird. Beobachtungen in Deutschland gehen daher meist auf Gefangenschaftsflüchtlinge zurück. Seit 2010 wurden lediglich sieben Nachweise als echte Wildvögel eingestuft (Stand 2022). Wildvögel werden in Deutschland vorwiegend zwischen April und Mai beobachtet. Vermutlich handelt es sich um Individuen, die während des Herbstzugs über den Atlantik verdriftet wurden. Die Winterquartiere dieser nordamerikanischen Gründelente reichen bis nach Südamerika. Auf dem Zug überqueren sie in der Regel den Golf von Mexiko.

Merkmale

Im Prachtkleid zeigt das Männchen einen schiefergrauen Kopf mit auffallendem weißen Halbmond vor dem Auge, zimtfarbene Brust mit schwarzen Flecken, ein grün glänzendes Flügelfeld und ein leuchtend blaues Flügelband. Beine und Füße sind orange. Im Schlichtkleid ähnelt es dem Weibchen, ist aber am dunkleren Kopf, dem dunkleren Schnabel und dem angedeuteten Halbmond vor dem Auge zu erkennen. Juvenile Männchen gleichen adulten Männchen im Schlichtkleid, lassen sich aber nur anhand feiner Unterschiede im Flügelgefieder sicher bestimmen.

Das Weibchen ist im Prachtkleid braun marmoriert, mit einer hellen Fläche an der Schnabelbasis, einem dunklen Augenstreif und undeutlichen hellen Halbmondflecken über und unter dem Auge. Die Beine sind gräulich bis gelblich. Auch im Schlichtkleid bleibt das Gefieder ähnlich, wobei die Zeichnung blasser wird. Jungvögel ähneln adulten Weibchen, sind jedoch oft kontrastärmer gefärbt, mit schmaleren hellen Rändern an den Flügeldecken und schwächerer Zeichnung am Kopf.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: