Bei den männlichen Rotfußfalken (Falco vespertinus) heben sich die roten Beine und Füße des Vogels deutlich vom grauen Gefieder ab. Regelmäßig ist diese Art im Spätsommer oder während des Frühjahrszuges in Deutschland zu beobachten. Die Vögel sitzen dann gerne auf Leitungen oder auf kleinen Erhebungen gemähter Felder. Gelegentlich ist es schon zu Bruten in Deutschland gekommen.
Der Rotfußfalke ist eine gefährdete Art. Die Zerstörung seines Lebensraums hat zu einem erheblichen Bestandsrückgang in Europa geführt. Dabei ist die Art nicht besonders anspruchsvoll in Bezug auf das Nahrungsangebot. Altvögel ernähren sich hauptsächlich von Heuschrecken und Käfern, Mäuse und Kröten sind wichtig bei der Aufzucht der Jungvögel.
Größe: ♂ 27–32 cm, ♀ 28–33 cm
Gewicht: ♂ 130–160 g, ♀ 160–200 g
Verbreitung: Mitteleuropa bis NW-China und Zentralasien; Winterquartiere im südlichen Afrika von Angola bis Südafrika
Nahrung: Insekten (v. a. Heuschrecken, Käfer, Libellen, Schmetterlinge), Termiten, fliegende Ameisen; Nestlinge auch Kleinvögel, Wühlmäuse, Amphibien, Eidechsen
Lebensraum: Offene Landschaften mit Baumbestand, Steppe, Kulturland, Auwälder, Plantagen, Feuchtgebiete; Winterquartiere: Savanne, Grasland, Dörfer, Eukalyptushaine
Zugverhalten: Langstreckenzieher, Paläarktis–Südafrika; Frühjahrszug Mitte Apr–Mitte Mai, Herbstzug ab Sept; Umwegzug via Osteuropa; Rückflug über Sahara und Mittelmeer
Höchstalter: 13 Jahre und 3 Monate
Brutzeit: Mitte April bis August; Hauptlegezeit Ende Mai
Nest: alte Nester von Rabenvögeln, Kolonien mit bis zu 100 Paaren, seltener einzeln; auch Nistkästen, Felsen, Baumhöhlen
Fortpflanzung: monogam; 3–4 Eier (1–6); Brutdauer ca. 22–28 Tage; Nestlingszeit 26–30 Tage; Betreuung nach dem Ausfliegen ca. 1 Woche
Bestand: hat in Deutschland gebrütet, 55.000-80.000 Tausend Brutpaare in Europa, 287-400 Vögel weltweit
Status: Vulnerable, gefährdet (Trend: abnehmend, 30 % über drei Generationen)
In Deutschland seltener Zugvogel, brütet gelegentlich in Deutschland, zuletzt 1978 in Ostdeutschland
Der Rotfußfalke ist im Vergleich zu anderen Falkenarten lauter, sowohl beim Flug in Gruppen als auch bei der Zusammenkunft an den Schlafplätzen. Männchen stoßen einen hohen, dünnen „kew kew kew“-Ruf aus. Weibchen trägt ihren Ruf ähnlich, aber langsamer vor.
Die westliche Verbreitungsgrenze des Rotfußfalken verläuft durch Südpolen und den Süden der Slowakei. In Deutschland ist es gelegentlich zu Brutvorkommen gekommen. Der letzte Brutnachweis gelang 1978 im Saalekreis, an den Mansfelder Seen.
Beobachtet werden die Vögel aber jedes Jahr in Deutschland. Nachweise liegen aus dem ganzen Bundesgebiet vor. Die meisten Vögel werden aus Süddeutschland und Ostdeutschland gemeldet. Besonders häufig sind Beobachtungen im Spätsommer. Die Vögel sitzen dann gerne auf Leitungen und jagen über Stoppelfelder nach Nahrung.
Rotfußfalken zeigen einen ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus. Männchen und Weibchen unterscheiden sich erheblich. Erwachsene Männchen sind hauptsächlich schiefergrau und haben "rote Hosen" an. Die Beine und das anschließende Federkleid sind intensiv rot gefärbt. Weibchen sind hellbraun und weisen grau gebänderte Flügel auf.
Jungvögel ähneln erwachsenen Weibchen, haben jedoch eine hellere braune Körperbefiederung und graue Unterflügeldecken.
Bei der Jagd schweben sie oft auf schnellen, flachen Flügelschlägen über Felder.
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