Rotfußfalke

Falco vespertinus

Schutzstatus des Rotfußfalken gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Männlicher Rotfußfalke (Falco vespertinus) bei der Insektenjagd.
Männlicher Rotfußfalke (Falco vespertinus)
Karte zur Verbreitung des Rotfußfalken (Falco vespertinus)
Verbreitung

Bei den männlichen Rotfußfalken (Falco vespertinus) heben sich die roten Beine und Füße des Vogels deutlich vom grauen Gefieder ab. Regelmäßig ist diese Art im Spätsommer oder während des Frühjahrszuges in Deutschland zu beobachten. Die Vögel sitzen dann gerne auf Leitungen oder auf kleinen Erhebungen gemähter Felder. Gelegentlich ist es schon zu Bruten in Deutschland gekommen. 

Der Rotfußfalke ist eine gefährdete Art. Die Zerstörung seines Lebensraums hat zu einem erheblichen Bestandsrückgang in Europa geführt. Dabei ist die Art nicht besonders anspruchsvoll in Bezug auf das Nahrungsangebot. Altvögel ernähren sich hauptsächlich von Heuschrecken und Käfern, Mäuse und Kröten sind wichtig bei der Aufzucht der Jungvögel.

Steckbrief

Größe: ♂ 27–32 cm, ♀ 28–33 cm

Gewicht: ♂ 130–160 g, ♀ 160–200 g

Verbreitung: Mitteleuropa bis NW-China und Zentralasien; Winterquartiere im südlichen Afrika von Angola bis Südafrika

Nahrung: Insekten (v. a. Heuschrecken, Käfer, Libellen, Schmetterlinge), Termiten, fliegende Ameisen; Nestlinge auch Kleinvögel, Wühlmäuse, Amphibien, Eidechsen

Lebensraum: Offene Landschaften mit Baumbestand, Steppe, Kulturland, Auwälder, Plantagen, Feuchtgebiete; Winterquartiere: Savanne, Grasland, Dörfer, Eukalyptushaine

Zugverhalten: Langstreckenzieher, Paläarktis–Südafrika; Frühjahrszug Mitte Apr–Mitte Mai, Herbstzug ab Sept; Umwegzug via Osteuropa; Rückflug über Sahara und Mittelmeer

Höchstalter: 13 Jahre und 3 Monate   

 

Brutzeit: Mitte April bis August; Hauptlegezeit Ende Mai

Nest: alte Nester von Rabenvögeln, Kolonien mit bis zu 100 Paaren, seltener einzeln; auch Nistkästen, Felsen, Baumhöhlen

Fortpflanzung: monogam; 3–4 Eier (1–6); Brutdauer ca. 22–28 Tage; Nestlingszeit 26–30 Tage; Betreuung nach dem Ausfliegen ca. 1 Woche

Bestand: hat in Deutschland gebrütet, 55.000-80.000 Tausend Brutpaare in Europa, 287-400 Vögel weltweit 

Status: Vulnerable, gefährdet (Trend: abnehmend, 30 % über drei Generationen)

In Deutschland seltener Zugvogel, brütet gelegentlich in Deutschland, zuletzt 1978 in Ostdeutschland


Vogelstimmen 

Der Rotfußfalke ist im Vergleich zu anderen Falkenarten lauter, sowohl beim Flug in Gruppen als auch bei der Zusammenkunft an den Schlafplätzen. Männchen stoßen einen hohen, dünnen „kew kew kew“-Ruf aus. Weibchen trägt ihren Ruf ähnlich, aber langsamer vor.

Rufe (Duett M/W)

Flugrufe


Vorkommen in Deutschland

Die westliche Verbreitungsgrenze des Rotfußfalken verläuft durch Südpolen und den Süden der Slowakei. In Deutschland ist es gelegentlich zu Brutvorkommen gekommen. Der letzte Brutnachweis gelang 1978 im Saalekreis, an den Mansfelder Seen. 

Beobachtet werden die Vögel aber jedes Jahr in Deutschland. Nachweise liegen aus dem ganzen Bundesgebiet vor. Die meisten Vögel werden aus Süddeutschland und Ostdeutschland gemeldet. Besonders häufig sind Beobachtungen im Spätsommer. Die Vögel sitzen dann gerne auf Leitungen und jagen über Stoppelfelder nach Nahrung.  

Karte zum Brutvorkommen des Rotfußfalken (Falco vespertinus) in Deutschland seit dem 19. Jahrhundert.
Brutvorkommen
karte zu den Nachweisen des Rotfußfalken (Falco vespertinus) in Deutschland zwischen 2013und 2021.
Nachweise 2013-21

Merkmale

Rotfußfalken zeigen einen ausgesprochenen Geschlechtsdimorphismus. Männchen und Weibchen unterscheiden sich erheblich. Erwachsene Männchen sind hauptsächlich schiefergrau und haben "rote Hosen" an. Die Beine und das anschließende Federkleid sind intensiv rot gefärbt. Weibchen sind hellbraun und weisen grau gebänderte Flügel auf.

Jungvögel ähneln erwachsenen Weibchen, haben jedoch eine hellere braune Körperbefiederung und graue Unterflügeldecken.

Bei der Jagd schweben sie oft auf schnellen, flachen Flügelschlägen über Felder.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: