Baumfalke

Falco subbuteo

Schutzstatus des Rötelfalkes gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, EU, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Baumfalke (Falco subbuteo)
Baumfalke (Falco subbuteo)
Karte zur Verbreitung des Baumfalkens (Falco subbuteo) weltweit
Verbreitung

Außerhalb der Brutzeit, wenn der Baumfalke (Falco subbuteo) nicht den ganzen Tag die Jungvögel füttern muss, sieht man ihn oft in der Dämmerung an Gewässern Insekten jagen. Libellen und Käfer werden von ihm im Flug erbeutet und in der Luft gleich verzehrt. In warmen Sommernächten, wenn die Junikäfer auf der Suche nach Weibchen schwärmen, kann man auch mehrere Baumfalken bei der Käferjagd über einer Wiese beobachten.  

Auch junge Vögel gehören zum Nahrungsspektrum dieses Falken. Leichte Beute sind die unsicheren Flieger für den Baumfalken.  

Steckbrief

Größe: ♂ 28,0–35,0 cm; ♀ 33,0–37,0 cm;

Spannweite: ♂ 690–810 mm; ♀ 750–840 mm.

Gewicht: ♂ 130–230 g; ♀ 140–340 g.

Verbreitung: Europa und Nordwestafrika ostwärts durch Russland, Zentralasien, N‑Pakistan, N‑Indien, Nepal, O‑China bis Hokkaidō; Überwinterung in Zentral‑ und Südafrika sowie in Süd‑ und Südostasien.

Nahrung: fliegende Insekten; viele Kleinvögel; außerdem Fledermäuse; lokal auch Eidechsen.

Lebensraum: Offene Waldlandschaften, Gehölzgruppen, Feldhecken, Waldränder; im Gebirge bis 4.000 m (Indien); im Winter vorwiegend Wälder und Savannen, teils stadtnah.

Zugverhalten: Langstreckenzieher; Rückkehr in Brutgebiete Ende April–Mai; Abzug August–September

Brutzeit: Spät; vorwiegend Juni–Juli, regional ab Ende Mai.

Nest: Nutzung unbesetzter Krähen‑ /Greifvogelnester oder Eichhörnchenkobel;  Standort teils jahrelang wiederverwendet.

Fortpflanzung: Gelegegröße 3 (2–4); 1 Jahresbrut; Brutdauer 28–33 Tage überwiegend ♀; Nestlingszeit 28–34 Tage; Betreuung der Jungvögel ca. 5 Wochen.

Höchstalter: 14 Jahre, 1 Monat (Totfund)  

Bestand: 5.000–7.000 Brutpaare in Deutschland, 140.000–290.000 in Europa, 0,933–1,46 Millionen Vögel weltweit

Status: nicht gefährdet, Trend: abnehmend

In Deutschland:  Zugvogel, brütet in ganz Deutschland, gefährdet, Kategorie 3 der Roten Liste, Trend stabil


Stimme

In der Balzzeit und während der Aufzucht der Jungen sehr rufaktiv, während der Brutphase jedoch leise und unauffällig. Typisch sind bei der Balz sanfte, gedehnte Laute wie "gje gje" oder "gjä gjä", oft als Duett beiden Geschlechtern vorgetragen. Metallisch klingende Serienrufe wie "kikikik..." oder "kjüwkjüw..." werden vor allem von anfliegenden Männchen mit Beute geäußert, treten aber auch bei allgemeiner Erregung auf.

Rufe

Balzrufe


Karte zur Verbreitung des Baumfalkes (Falco subbuteo) in Deutschland
Verbreitung

Verbreitung in Deutschland

In Deutschland ist der Baumfalke in allen Naturräumen verbreitet, zeigt jedoch regionale Unterschiede in der Häufigkeit. Im Nordosten tritt er großflächig auf, mit Ausnahmen in Teilen Schleswig-Holsteins und der Niederungen Niedersachsens, während er im Mittelgebirgsraum vom Rheinland bis ins östliche Thüringen und Bayern vorkommt. In den Alpen und im Voralpenland ist er regelmäßig vertreten, südlich der Donau besonders im Tertiärhügelland und am Bodensee, mit kleineren Lücken in einigen Gebieten. Er brütet bis in eine Höhe von 900 m ü.NN.

Lebensraum

Der Baumfalke bewohnt ein breites Spektrum an Lebensräumen, vom offenen Feldgebiet bis zu strukturreichen Waldlandschaften. Er nutzt Einzelbäume, Baumreihen und Masten als Brutplätze und jagt bevorzugt über Wiesen, Feldern und an Gewässern. Häufig sind Niststandorte an exponierten Stellen wie Hochspannungsmasten, Waldlichtungen oder Abbaugeländen. In siedlungsnahen Bereichen tritt er vorwiegend in großen Gärten, an Waldrändern und in Parks auf. In Bergregionen wählt er auch höher gelegene Bereiche mit reichem Nahrungsangebot.

Zugverhalten

In Deutschland ist der Baumfalke ist ein Langstreckenziher. Der Herbstzug setzt in der zweiten Augusthälfte ein und hat seinen Höhepunkt im September. Nachzügler werden bis Anfang Oktober beobachtet. Der Frühjahrszug beginnt im tropischen Afrika Ende Februar. Deutschland erreichen die Vögel meist zwischen Mitte April und Anfang Mai. Durch Deutschland ziehnde Baumfalken können noch bis Anfang Juni beobachtet werden. Vögel aus Deutschland, überwintern überwiegend im südlichen Afrika, teils auch in anderen Teilen des tropischen Afrikas. Die Zugroute Deutscher und fennoskandinavischer Baumfalken, die durch Deutschland ziehen,  verläuft in südsüdwest Richtungund über Italien nach Afrika. 

Bestandsentwicklung

Langfristig zeigt der Baumfalke in Deutschland einen Rückgang, auch wenn es regional zeitweise Erholungen gab. Nach starken Verlusten im Norden zwischen 1970 und 1980 erholten sich die Bestände dort teilweise. In den 1990er-Jahren führten regionale Zunahmen in Ostdeutschland und an ehemaligen Truppenübungsplätzen zu einer vorübergehenden Verbesserung. In jüngerer Zeit schwankten die Bestände, wobei einige Regionen stabile oder leicht sinkende Zahlen meldeten. In Westdeutschland setzte sich der Rückgang fort, und in manchen Gebieten halbierte sich der Bestand im Vergleich zu den 1990er-Jahren. Der Bestand wird auf 5.000-7.000 Revierpaare geschätzt (Stand 2016) und als stabil eiongestuft. Auf der Roten Liste der Brutvögel in Deutschland wird der Baumfalke in die Kategorie 3 - gefährdet eingestuft. 

Gefährdung

Der Baumfalke ist in Deutschland durch den Verlust und die Veränderung seines Lebensraums gefährdet, insbesondere durch den Rückgang geeigneter Brutplätze und Jagdgebiete. Da er keine eigenen Nester baut, ist er auf verlassene Krähen- und Elsternester angewiesen, deren Zahl in der offenen Landschaft abnimmt. Die Intensivierung der Landwirtschaft verringert das Nahrungsangebot deutlich, vorwiegend Großinsekten und Kleinvögel haben im Nahrungsangebot stark abgenommen. Forstliche Arbeiten während der Brutzeit sowie erhöhte Prädation, besonders durch den Habicht, beeinträchtigen den Bruterfolg zusätzlich. Weitere Gefahren entstehen durch illegale Verfolgung auf dem Zug, Verluste im Winterquartier und das Verfangen in landwirtschaftlichen Bindematerialien.

Merkmale

Der Baumfalke wirkt im Flug wie ein kleiner Wanderfalke mit kürzerem Schwanz und langen, sichelförmigen Flügeln. Ausgefärbte Altvögel zeigen eine dunkle Oberseite, deutlichen Bartstreif und eine hell gefärbte Unterseite mit kräftiger Längsstrichelung sowie leuchtend rostrote „Hosen“ und Unterschwanzdecken. Männchen und Weibchen sind nicht zu unterscheiden. Jungvögel sind oberseits bräunlicher, mit helleren, rostig-rahmfarbenen Säumen und weniger einheitlicher Färbung. Ihre Unterseite ist heller rostig-rahmfarben, stärker längsgestreift und ohne das kräftige Rostrot der Altvögel. Im frischen 1. Jahreskleid wirken sie oberseits dunkler und weniger blau überhaucht, oft mit hellen Federrändern am Oberkopf. Männchen und Weibchen ähneln sich im Gefieder stark.

Quellen und Links

Zitiervorschlag: