Schleiereule

Tyto alba

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Schutzstatus der Schleiereule gemäß der Roten Liste der Brutvögel des IUCN, in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Schutzstatus

Schleiereule (Tyto alba); Foto: Viola Wege
Schleiereule (Tyto alba); Foto: Viola Wege
Karte zur Verbreitung der Schleiereule (Tyto alba) weltweit.
Verbreitung

Die Schleiereule (Tyto alba) ist ein Vogel der bäuerlichen Kulturlandschaft. Als Brutplatz werden vor allem Kirchtürme, Scheunen und Ställe genutzt.  Mäuse und Ratten stehen weit oben auf dem Speiseplan der Eule. Als Schädlingsvertilger waren sie auf dem Hof willkommen. Alte landwirtschaftliche Gebäude sind oft mit einem Eulenloch versehen, das den Gebäudebrütern als Einflugloch dient. Kulturhistorisch ist die ursprüngliche Funktion dieser Giebelöffnungen bisher nicht geklärt, sie dienten auch als Rauchabzug.     

Steckbrief

Größe: 33-35 cm  

Gewicht: 180-370 g 

Verbreitung: auf allen Kontinenten bis zur borealen Zone   

Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Süd- und Zentraleuropa

Nahrung: kleine Nagetiere und andere Säuger, gelegentlich Vögel, Amphibien und Insekten.  

Lebensraum: offene Landschaft mit guten Brutmöglichkeiten 

Nest: gerne in Gebäuden, auch Felsennischen, im Mitteleuropa bis zu 95 % Scheunen und Kirchtürme  

Brutzeit: abhängig vom Nahrungsangebot, in guten Mäusejahren ab Ende Februar, sonst April, Ende der Brutperiode Dezember 

Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 4-7 (9-15) Eier, 1-2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 30-34 Tage, Nestlingszeit 40-60 Tage, 

Höchstalter: 27 Jahre, 10 Monate (Totfund)  

Bestand: 14,5-26,0 Tausend Brutpaare in Deutschland, 111,1-230,0 Tausend in Europa, 4,4-9,2 Millionen Vögel weltweit

Status: nicht gefährdet, Trend: stabil

In Deutschland: Jahresvogel, nicht gefährdet, Trend abnehmend


Stimme

Die Schleiereule verfügt über ein vielfältiges Lautrepertoire, das vor allem während der Fortpflanzungszeit genutzt wird und Laute wie Schreie, Schnarchen, Zwitschern, Fauchen, Gurren und Schnarren umfasst. Besonders markant ist der lange, kehlige Werbeschrei des Männchens, der meist im Flug in Nestnähe erklingt, während Weibchen seltener und rauer rufen. Nestlinge äußern sich mit Zwitschern, Schnarch- und Fauchlauten, wobei sich ihre Rufe mit zunehmendem Alter den Erwachsenenlauten annähern.

Neben Lauten werden auch nicht-vokale Geräusche wie Schnabelschnappen und Flügelklatschen zur Abwehr oder im Sozialverhalten eingesetzt. Viele Rufe ähneln sich und gehen ineinander über, was die Interpretation erschwert und auf eine komplexe Kommunikationsstruktur hinweist.

Rufe

Bettelrufe der Jungvögel


Verbreitung in Deutschland

Karte zur Verbreitung der Schleiereule (Tyto alba) in Deutschland.
Verbreitung

In Deutschland ist die Schleiereule fast flächendeckend, bis in Höhen von 450 m verbreitet. Eine geschlossene Schneedecke mag die Eule nicht. Mehr als 40 Tage im Jahr begrenzen den Verbreitungsraum der Schleiereule. Im Alpenvorland, in Süd- und Ostbayern, fehlt sie.

Die Schleiereulenpopulation unterliegt großen Schwankungen. Sie ist abhängig von der Mäusedichte. Lange und schneereiche Winter können auch zu Einbrüchen im Bestand führen. Die hohe Reproduktionsrate der Schleiereule gleicht das aber wieder aus.

Schleiereulen sind Standvögel. Nur bei den Jungvögeln kommt es zu Wanderungsbewegungen, vorwiegend von September bis Januar. Die Dismigration erfolgt in alle Himmelsrichtungen, dabei können die Vögel erhebliche Strecken zurücklegen. Etwa ein Sechstel der Vögel zieht mehr als 1000 km.    

Bestandsentwicklung

Die Bestandsentwicklung der Schleiereule ist langfristig rückläufig. Der starke Rückgang ab den 1950er- bis in die 1980er-Jahre wurde vor allem durch Lebensraumverlust, Gebäudesanierungen, Intensivierung der Landwirtschaft und den Rückgang der Kleinsäuger verursacht. Ab den 1990er-Jahren stabilisierten sich die Bestände vielerorts wieder, was hauptsächlich auf das Ausbringen von Nistkästen und verbesserte Brutbedingungen zurückgeführt wird. In mehreren Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen kam es seither zu deutlichen Bestandszunahmen. In den vergangenen Jahren ist der Bestand in Deutschland jedoch wieder rückgängig

Vogel des Jahres

Um auf seinen besonderen Schutzstatus oder auf den gefährdeten Lebensraum hinzuweisen, ist die Schleiereule mehrfach zum Vogel des Jahres gekürt worden.

Merkmale

Mittelgroße Eule wirkt durch ihren großen, herzförmigen Gesichtsschleier besonders markant, wobei der Kopf im Flug auffallend groß erscheint. Ihr Gefieder ist auf der Oberseite gold- bis beigefarben, mit schwarzer und weißer Zeichnung, während die Unterseite individuell variiert – Weibchen zeigen meist stärkere und dichtere Fleckung als Männchen. Im Flug fallen die langen, breiten Flügel, die leise Fortbewegung und die weit nach hinten ragenden Beine auf. Weibchen sind deutlich größer als Männchen.

Quellen und Links

  • Marti CD (2020): Barn Owl (Tyto alba), version 1.0. In Birds of the World (Billerman SM et al. Editor). Cornell Lab of Ornithology, Ithaca, NY, USA. 
  • Wege V (2021): Fotos, alle Bildrechte bei der Fotografin 
  • siehe auch Literaturverzeichnis 

Zitiervorschlag: