Der Waldkauz (Strix aluco) ist die häufigste Eulenart in Deutschland. Den dämmerungs- und nachtaktiven Vogel werden die wenigsten Menschen gesehen habe, seinen Balzruf im Spätwinter kennt aber vermutlich jeder. Wenn nicht aus der Natur, so aber bestimmt aus Spielfilmen, eingesetzt zur Untermalung der nächtlichen Stimmung.
Die Anpassungsfähigkeit mach den Waldkauz so erfolgreich. Er brütet in alten Bäumen, Felsspalten und an oder gar in Gebäuden. Der Waldkauz ist nicht so abhängig von der Mäusepopulation wie anderen Eulenarten, sondern kann bei Bedarf auf andere Beutetier, wie Kleinvögel, umstellen.
Größe: 37-39 cm
Gewicht: 330-630 g
Verbreitung: Nordafrika, Europa bis Zentralasien
Nahrung: Kleinsäuger, vorwiegend Waldmäuse, Vögel, Reptilien
Lebensraum: Moore und Sümpfe in Tundra und Taiga
Zugverhalten: Standvogel
Brutzeit: Februar - Juni
Nest: Baumhöhlen, Felsspalten, Gebäude, selten am Boden
Fortpflanzung: monogame Dauerehe, 3-5 (2-6) Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 28-30 Tage, flügge nach 49 Tagen
Höchstalter: 21 Jahre und 6 Monate
Bestand: 43-75 Tausend Brutpaare in Deutschland, 535-939 Tausend in Europa, 1,4-2,4 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: stabil)
In Deutschland Jahresvogel, brütet in ganz Deutschland
Der Waldkauz besitzt ein ausgesprochen vielfältiges Lautrepertoire mit funktional unterschiedlichen Rufen, die u. a. der Revierabgrenzung, Balz, Warnung oder innerartlicher Kommunikation dienen. Der bekannte Reviergesang des Männchens besteht aus einem einleitenden „huuu“, gefolgt von einem kurzen „hu“ und einem klangvollen abfallenden Roller, der individuell variiert wird und v. a. in der Herbst- und Frühjahrszeit zu hören ist. Weibchen antworten häufig mit einem rauen „kuit“ oder ähnlichen Lauten, die als Warn-, Lock- oder Standortrufe dienen können. Sanfte „üi“-Laute dienen der Kontaktaufnahme, etwa beim Kraulen oder beim Partnerkontakt. Bei aggressiven Interaktionen oder Revierstreitigkeiten kommen komplexe Lautreihen wie scharfe „kwitt“-Strophen, Rolllaute oder katzenähnliches Kreischen („Greinen“) zum Einsatz.
Die Jungvögel des Waldkauzes äußern anfangs zarte, lang gezogene Bettelrufe wie „szih“ oder „sjiii“, die sich mit dem Wachstum zu kräftigeren, zweisilbigen Lauten wie „kszik“ entwickeln und oft die ganze Nacht wiederholt werden. Während des Stimmwechsels im Juli und August produzieren sie schwer beschreibbare fauchende, quietschende und rollende Töne, die sich allmählich zur Altersstimme ausbilden. Bei Berührung oder Erregung zeigen sie Schirken – ein rhythmisches „chritsch-chritsch“ – als Ausdruck von Unbehagen oder aggressiver Stimmung.
Der Waldkauz ist in Deutschland nahezu flächendeckend verbreitet, wobei er vorwiegend strukturreiche Laub- und Mischwälder bevorzugt. Besonders hohe Dichten erreicht er in den Mittelgebirgen, etwa im Westlichen Alpenvorland und im Erzgebirge. In dichter besiedelten oder landwirtschaftlich intensiv genutzten Regionen wie dem Nordwesten Deutschlands tritt er hingegen nur in geringen Dichten auf. In einigen küstennahen Gebieten sowie auf bestimmten Nordseeinseln fehlt der Waldkauz weitgehend. Die höchsten Brutvorkommen wurden im Süden Deutschlands bis auf 1520 Meter über Normalnull festgestellt.
Die Bestandsentwicklung des Waldkauzes wird insgesamt als weitgehend stabil eingeschätzt. Zwischen 1988 und 2009 gab es einen leichten Rückgang, doch seit den 1990er Jahren zeigt sich kein eindeutiger negativer Trend mehr. Regionale Maßnahmen wie die Anbringung von Nistkästen, Aufforstungen und eine schonendere Waldbewirtschaftung haben in manchen Gebieten zu Bestandszunahmen geführt. Größere Veränderungen im Verbreitungsgebiet seit den 1980er Jahren konnten nicht festgestellt werden. Der aktuelle Bestand in Deutschland wird auf 43.000 bis 75.000 Brutpaare geschätzt.
Während die Bestände in Mitteleuropa insgesamt stabil oder leicht zunehmend sind, gibt es in Nord- und Südeuropa lokal begrenzte Rückgänge, etwa durch Lebensraumveränderungen, Verkehr und Pestizide. Auch in Deutschland können lokale Gefährdungen durch Straßenverkehr, Stromleitungen oder den Rückgang geeigneter Lebensräume auftreten, doch insgesamt ist der Waldkauz derzeit nicht gefährdet.
Der Waldkauz ist eine mittelgroße, kompakt gebaute Eule mit rundem Kopf und tiefschwarzen Augen, deren Gefieder stark variieren kann. Das Federkleid reicht von rötlich-braun über grau-braun bis hin zu dunkelgrau und zeigt entsprechende Übergangsformen. Typisch ist eine helle Gesichtsschleier mit konzentrischen Ringen. Die Farbvarianten – rotbraun, intermediär, grau oder dunkelgrau – unterscheiden sich in der Grundfärbung und Musterung, sind jedoch individuell so unterschiedlich ausgeprägt, dass eine Unterscheidung von Unterarten im Feld meist nicht möglich ist. Der Waldkauz kann mit dem Habichtskauz verwechselt werden. Er ist jedoch kleiner und wirkt kompakter.
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