Die dämmerungs- und tagaktive Sumpfohreule (Asio flammeus) ist die weltweit am weitesten verbreitete Eulenart. Als Bodenbrüter bevorzugt sie offene Landschaften, Sümpfe, Moore, Grasland und Tundren in Eurasien und ganz Amerika.
In Deutschland war sie bis zur Trockenlegung der Moore in der Norddeutschen Tiefebene eine häufige Eulenart. Mittlerweile ist sie jedoch bei uns vom Aussterben bedroht.
Ihre Populationsdynamik ist eng mit der Dichte der Wühlmäuse verbunden. In guten Mäusejahren führt die Sumpfohreule auch eine zweite Brut durch.
Größe: 34-42 cm
Gewicht: 300-500 g
Verbreitung: ganz Amerika mit Falkland und Galapagos-Inseln, Eurasien
Nahrung: Wühlmäuse, andere Kleinnager und Vögel
Lebensraum: offene Landschaft mit sehr niedriger, deckungsreicher Vegetation
Zugverhalten: im Norden Zugvogel, sonst Teilzieher und Standvogel
Höchstalter: 20 Jahre und 9 Monate
Brutzeit: März - Juni, abhängig von der Mäusepopulation
Nest: Bodenbrüter versteckt in der Vegetation
Fortpflanzung: monogame Saisonehe mit hoher Brutplatztreue,7-10 (4-16) Eier, größere Gelege durch zweites Weibchen, 1 Brut pro Jahr in guten Mäusejahren auch 2, Brutdauer 26-27 Tage, flügge nach 31-36 Tagen
Bestand: 40-45 Brutpaare in Deutschland, 54,7-186 Tausend Brutpaare in Europa, 0,35-2,0 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet (Trend: stabil, jedoch starker Rückgang in einzelnen Ländern, USA mehr als 70 % über drei Generationen)
In Deutschland Zugvogel und Wintergast, Brutvogel der Norddeutschen Tiefebene, Rote Liste Kategorie 1, vom Aussterben bedroht.
Die Sumpfohreule ist außerhalb der Balzzeit meist still. Männchen rufen während des Balzflugs mit rhythmischen „hoo“-Lauten in Serien von 13 bis 16 Tönen. Nestlinge geben kurz nach dem Schlüpfen fiepende Bettelrufe von sich. Erwachsene Tiere verteidigen das Nest mit bellenden, keckernden oder schreienden Lauten. Sie nutzen auch Schnabelschnappen und Flügelklatschen. Männliche Rufe sind tiefer als weibliche. Dies liegt am unterschiedlichen Stimmapparat, ist aber schwer zu unterscheiden, wenn beide nicht gleichzeitig rufen.
Die Sumpfohreule bevorzugt offene, deckungsreiche Landschaften wie Moore, Feuchtwiesen, Brachflächen, Dünengebiete und Küstenheiden – insbesondere in küstennahen Regionen und auf Inseln. Bedeutende Brutvorkommen bestehen heute vorwiegend auf den Ostfriesischen Inseln, wo bis zu 50 Reviere gezählt wurden. In Schleswig-Holstein wurde Anfang der 2000er-Jahre eine größere Anzahl an Revieren nachgewiesen, die sich später jedoch auf 5 bis 20 Reviere verringerte. Im Nordostdeutschen Tiefland tritt die Art nur noch sehr vereinzelt auf, beispielsweise im Belziger Land oder in der Niederlausitz – meist in sogenannten Mäusejahren mit hohem Nahrungsangebot. Abseits dieser Schwerpunkte bleibt die Sumpfohreule in weiten Teilen Deutschlands ein seltener und nur unregelmäßig brütender Gast.
Sie gilt in Deutschland als vom Aussterben bedroht. Seit der großflächigen Trockenlegung von Mooren und Feuchtgebieten im 19. und 20. Jahrhundert hat die Art erhebliche Lebensräume verloren. Der langfristige Bestandstrend ist deutlich rückläufig, auch wenn es in Jahren mit hohem Wühlmausaufkommen zu starken Schwankungen in der Brutdichte kommt. Um 1985 war die Art noch häufiger anzutreffen; der aktuelle Brutbestand wird (Stand 2016) nur noch auf 40 bis 50 Paare geschätzt. Die verbliebenen Brutvorkommen konzentrieren sich heute auf wenige Rückzugsräume entlang der Nordseeküste und in Niedersachsen. Das Binnenland ist hingegen kaum noch besiedelt.
Die Sumpfohreule ist stark gefährdet – vor allem durch den Verlust und die Veränderung ihrer offenen Brut- und Jagdlebensräume. Ursachen sind die Entwässerung von Feuchtgebieten, landwirtschaftliche Intensivierung, Aufforstung sowie der Rückgang von Wühlmauspopulationen. Diese Faktoren beeinträchtigen sowohl die Nahrungssuche als auch den Bruterfolg. Besonders problematisch ist eine zu frühe Mahd auf genutzten Wiesenflächen. Auch Freizeitaktivitäten und Tourismus führen häufig zu Störungen an den empfindlichen Bodenbrutplätzen. Zudem stellen Prädatoren wie Füchse oder verwilderte Haustiere eine Gefahr für Gelege und Jungvögel dar.
Mittelgroße Eule mit einem rundlichen Kopf, kleinen, kaum sichtbaren Federohren und auffälligem gelb-schwarzem Gesicht. Ihr Gefieder ist oberseits braun-beige gemustert, während die Unterseite weißlich bis rostfarben mit senkrechter Streifung ist. Weibchen sind tendenziell etwas dunkler gefärbt, doch das Gefieder erlaubt keine sichere Unterscheidung der Geschlechter. Sie ist der Waldohreule ähnlich, aber insgesamt größer, heller gefärbt und häufiger tagaktiv, wobei ihr wellenförmiger, wendiger Flug besonders charakteristisch ist.
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