Eulen (Strigidae) sind Jäger der Nacht und auf vielfältige Weise an dieses Leben angepasst. Sie haben sehr empfindliche Ohren mit asymmetrischen Öffnungen, um Beutetiere nur über das Hören exakt lokalisieren zu können. Die Federn haben kammartige Fortsätze und machen den Flug der Eulen lautlos. Sie haben große, nach vorn gerichtete Augen und können räumlich sehen. Ihren Kopf können sie um 270° drehen.
Ihr Erscheinungsbild und ihre Lautäußerungen in der Nacht, haben dazu geführt, dass sie in der Mythologie vieler Kulturen Eingang gefunden haben.
Die in Deutschland brütenden Vertreter der Eigentlichen Eulen sind meist nicht global bedroht, doch viele Bestände sind regional gefährdet oder rückläufig. Hauptursachen sind Lebensraumverlust durch Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Bebauung und Infrastrukturmaßnahmen, wodurch Nistplätze und Beutetiere verloren gehen. Arten wie der Raufußkauz und der Sperlingskauz sind besonders auf alte Wälder mit Höhlenbäumen angewiesen, die durch moderne Forstwirtschaft zunehmend verschwinden. Die Sumpfohreule ist aufgrund ihrer Bodenbruten und der Abhängigkeit von offenen Graslandschaften besonders empfindlich gegenüber Habitatfragmentierung und intensiver Landwirtschaft. Beim Steinkauz und Uhu führten früher direkte Verfolgung, Nahrungsmangel und Pestizide zu Bestandsrückgängen, doch gezielte Schutzmaßnahmen wie Nistkästenprogramme und Wiederansiedlungen konnten teilweise gegensteuern.
Die Steinkäuze (Athene) sind eine Gattung kleiner Eulen, die meist in offenen, trockenen Landschaften vorkommen. Halbwüsten, Savannen oder offene Wälder. Fünf Arten werden beschrieben. Der in Deutschland brütende Steinkauz ist in ganz Eurasien verbreitet. In ganz Amerika brütet der Kaninchenkauz. Die drei anderen Steinkäuze haben ein wesentlich kleineres Verbreitungsgebiet.
Die Gattung der Ohreulen (Asio) beschreibt sieben überwiegend nachtaktive Eulen, die weltweit verbreitet sind. Ein gemeinsames Kennzeichen sind die Federohren, die aber nicht dem Hören dienen. Das Hörvermögen der Ohreulen wird durch den Gesichtsschleier verbessert, besonders verstärke und geformte Federn im Gesichtsfeld der Vögel. Mit den Federohren und dem Gesichtsschleier kommunizieren die Ohreulen. Eingesetzt wird die Mimik bei der Balz oder zur Feindabwehr.
In Deutschland können zwei Ohreulen beobachtet werden. Die Sumpfohreule und die Waldohreule, beide brüten auch in Deutschland.
Von den fünf Vertretern dieser Gattung der Käuze ist nur der Raufußkauz ein Brutvogel in Deutschland. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über den gesamten boreale Zone der gemäßigten Zone. Das Verbreitungsgebiet der anderen Arten ist deutlich kleiner und beschränkt siche auf die amerikanischen Kontinente. Der Bermudakauz ist vermutlich schon im 17. Jahrhundert ausgestorben. Sein Vorkommen beschränkte sich nur auf die Bermudainseln. Die Raufußkäuze sind waldbewohnende, nachtaktive Eulen, die sich vorwiegend von kleinen Säugern ernähren.
Siebzehn Arten fasst die Gattung der Uhus (Bubo) zusammen. Große Eulen, die mit Ausnahme Australiens weltweit verbreitet sind. Bis auf die Schneeeule sind alle Arten Standvögel. Ein markantes Kennzeichen dieser Gattung sind die Federohren, die besonders beim Nepaluhu und Malayen-Uhu ausgebildet sind. Die meisten Vertreter der Gattung kommen in Afrika vor. In Deutschland tritt nur der Uhu (Bubo bubo) auf. Er brütet auch in Deutschland.
Die Gattung Strix beschreibt 17 Eulenarten. Waldkauz und Habichtskauz brüten auch in Deutschland. Der Bartkauz ist erst einmal 1832 in Königsberg nachgewiesen worden.
Eine Unterscheidung zwischen Eulen und Käuzen gibt es nur in der deutschen Sprache. Als Käuze werden eher gedrungene Eulen bezeichnet, während mit dem Begriff Eule eher schlanke Eulen mit Federohren gemeint sind. Diese Unterscheidung entspricht nicht der zoologischen Systematik.
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