Gleitaar

Elanus caeruleus

Gleitaar (Elanus caeruleus) sitzt auf dem obersten Ast eines Baumes.
Gleitaar (Elanus caeruleus)
Karte zur Verbreitung der Gleitaar (Elanus caeruleus).
Verbreitung

 Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich der Gleitaar (Elanus caeruleus) erst in Europa angesiedelt. Vermutlich aus Nordafrika kommend, erreichte er zunächst Portugal und breitete sich anschließend in Spanien aus.

Er ist ein Brutvogel afrikanischer Savannen und ist in Nordafrika und südlich der Sahara weit verbreitet. Auf der Iberischen Halbinsel profitierte er vor allem von der Veränderung der Weidewirtschaft. Diese für den Südwesten Europas typische Kulturlandschaft bezeichnet man als Dehesas. Es handelt sich um eine Mischform aus Weideland und Wald mit einer geringen Dichte an Bäumen. Die dominierenden Baumarten sind die Steineiche und die Korkeiche. Diese Form der Landnutzung lässt sich bis in das dritte Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts wurden Dehesas vermehrt zum Anbau von Getreide genutzt, das als Viehfutter Verwendung findet.

Der Gleitaar bevorzugt Dehesas mit Getreideanbau. Strukturell ähneln diese speziellen Bewirtschaftungsformen der afrikanischen Savanne und bieten dem Gleitaar vermutlich ein vergleichbares Nahrungsangebot.

Steckbrief

Der Gleitaar ist ein kleiner Greifvogel, der vor allem in den Savannen Afrikas und Asiens verbreitet ist. Auf der Iberischen Halbinsel hat er sich mittlerweile als Brutvogel etabliert. In Deutschland ist er eine sehr seltene Ausnahmeerscheinung.

Größe: 30-37 cm  

Gewicht: 20-350 g 

Verbreitung: Portugal, Spanien, Afrika, Asien

Verbreitungsschwerpunkt in Europa: Südwesten der Iberischen Halbinsel. 

Nahrung: Nagetiere (98 %), Fledermäuse, kleine Vögel, zu bestimmten Jahreszeiten auch Insekten und Reptilien

Lebensraum: Offene Graslandsavannen mit vereinzelten Büschen und kleinen Bäumen, in Afrika bis in 3000 m Höhe

Zugverhalten: Nomadisch, durchstreift außerhalb der Brutzeit große Gebiete auf der Suche nach Nahrung. Dringt dabei weit über seine Verbreitungsgrenzen hinweg.

Brutzeit: Februar - April (Südeuropa), je nach Nahrungsangebot außer Dezember und Januar in allen Monaten schon nachgewiesen.

Nest: Astgabeln von Bäumen   

Fortpflanzung: Monogam, tw. Polyandrie, 2-5 Eier, 1 Brut pro Jahr, Brutdauer 28-35 Tage, beide Geschlechter wechseln sich ab

Höchstalter: unbekannt

Bestand: 1,1-2,6 Tausend Brutpaare in Europa, weltweiter Bestand unbekannt, 'sehr häufiger Greifvogel'.  

Status: nicht gefährdet, Trend: stabil

In Deutschland: seltene Ausnahmeerscheinung, wird in den letzten Jahren vermehrt beobachtet


Vogelstimmen

Der Gleitaar ist kein besonders ruffreudiger Vogel. Lautäußerungen werden hauptsächlich in der Nähe des Nestes geäußert und dienen der Balz sowie der Kommunikation mit dem Partner. Es handelt sich dabei um hochfrequente, schwache Pfeiflaute. Aggressive Vögel stoßen ein hartes "kree-uk" aus. Fühlt sich der Gleitaar bedroht, ertönt ein pfeifender Alarmruf.

Aggresionsverhalten

Rufe


Vorkommen in Deutschland

Bis zum Jahr 2010 galt der Gleitaar in Deutschland als sehr seltener Irrgast. Im Zeitraum seit dem 19. Jahrhundert wurden nicht mehr als 10 Beobachtungen dokumentiert. Seitdem hat die Zahl der Sichtungen jedoch stark zugenommen. Bis 2020 konnten in Deutschland 67 Individuen nachgewiesen werden.

Beobachtet werden Gleitaare in Deutschland während des März bis Dezember, mit Schwerpunkten im Frühjahr von März bis Mitte Mai sowie im Herbst von August bis Oktober. Im Mai 2019 kam es im Landkreis Cuxhaven zu einem ersten Brutversuch. Zwei Gleitaare hielten sich über eine Woche lang an einer Nistplattform im Naturschutzgebiet Balksee auf, gaben den Brutversuch jedoch letztendlich auf.

Bildergalerie

Quellen und Links

Zitiervorschlag: