Vögel spielen bei der Ausbreitung von Pflanzensamen eine große Rolle. Als Ornithochorie bezeichnet man dieses Phänomen. Die Samtkopf-Grasmücke (Sylvia melanocephala) frisst vor allem im Herbst Beeren und Früchte. Dabei wird das Fruchtfleisch verdaut und der Samen wird wieder ausgeschieden. Pflanzen stehen jedoch in einer engen Symbiose mit Pilzen. Diese Mykorrhiza bildet sich zwischen den Wurzeln der Pflanze und dem Pilz aus und hilft dem Pilz bei der Aufnahme von Nährsalzen und Wasser. Untersuchungen an Kotproben der Samtkopf-Grasmücke und dem Rotkehlchen konnten zeigen, dass auch Sporen des Mykorrhiza-Pilzes mitübertragen werden.
Größe: 14 cm
Gewicht: 12-25 g
Verbreitung: Mittelmeerraum und Kanarische Inseln
Nahrung: Insekten, deren Larven, im Herbst Winter Beeren, im Frühjahr Nektar vor allem von Mandelbäumen
Lebensraum: dichte und niedrige Strauchvegetation
Zugverhalten: überwiegend Standvogel, Kurzzieher im nordöstlichen Brutgebiet
Brutzeit: März - Juni
Nest: Bodennah in niedrigen Büschen
Fortpflanzung: monogame Saisonehe, 3-5 (6) Eier, 2 (3) Bruten pro Jahr, Brutdauer 12-14 Tage, verlassen Nest nach 12-13 Tagen, werden noch 2-3 Wochen geführt
Höchstalter: 8 Jahre, 4 Monate (Wiederfang)
Bestand: 7,7-16,1 Millionen Brutpaare in Europa, 25,5-53,5 Millionen Vögel weltweit
Status: nicht gefährdet, Trend: zunehmend
In Deutschland seltener Gastvogel, zuletzt 2019 auf der Greifswalder Oie
In Deutschland ist die Samtkopf-Grasmücke eine seltene Ausnahmeerscheinung. Seit 1969 ist sie 17-mal nachgewiesen worden. Sechs Beobachtungen gelangen auf Helgoland. Neunmal wurde diese Art im Monat Mai festgestellt. Oft handelt es sich dabei um männliche Vögel.
Im Mittelmeerraum gehört die Samtkopf-Grasmücke zu den häufigsten Singvögeln. Küstennahe Vögel überwintern meist im Brutgebiet. Wanderungsbewegungen sind eher kurz.
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